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Kurze Auszeit mit Langzeitwirkung (und einem, der Schwäne zähmen wollte …)

Dies ist eine Liebeserklärung. An einen herrlichen Landstrich, der Sogwirkung hat. Ich habe mein halbes Leben hier verbracht und bin doch jedes Mal auf`s Neue begeistert.  Wir haben seit langem ein inniges Verhältnis, meine liebste Ostseeküste und ich. Gerade im Winter gibt es nichts Erholsameres für mich als eine große Portion Ostseeluft mit Salz auf der Haut und einmal richtig durchpusten lassen. Und dann mit roter Nase und kalten Ohren (ich trage nur im absoluten Notfall Mützen) ab ins Warme, gemütlich einkuscheln und mit heißem Sanddornsaft aufwärmen.

Boltenhagen, Ostsee im WinterBoltenhagen

Im letzten Winter waren wir im östlichen Teil Mecklenburg-Vorpommerns auf Zingst, jetzt ging es Richtung Westen ins Ostseebad Boltenhagen. Der kleine Ort liegt direkt am fünf Kilometer langen Sandstrand zwischen Wismar und Lübeck im Klützer Winkel.

Das Herz des Ortes schlägt an der Promenade mit niedlichen Häusern, dem Kurpark und der 290 Meter langen Seebrücke. Hier haben auch in der Supernebensaison ausreichend Geschäfte und Restaurants geöffnet.

Boltenhagen im WinterBoltenhagen im WinterFamilienurlaub OstseeSeebrücke Boltenhagen

Ein klitzekleiner Fischerhafen und eine große Marina

Der Mini-Fischereihafen gehört zu den beliebtesten Fotomotiven, besonders wenn sich die Häuser im Wasser spiegeln. Hier starten in der Saison die Kutterfahrten, Angel- und Schiffstouren. Vis-a-vis liegt die 5-Sterne-Marina mit 350 Liegeplätzen, die im Winter ziemlich verwaist ist. Mehr los ist im Fischereihof Kamerun, alle wollen etwas Heißes oder die leckeren Fischbrötchen.

Hafen Boltenhagen Hafen Boltenhagen Hafen BoltenhagenHafen_Boltenhagen

Von undankbaren Vögeln

Jeden Tag holen wir uns dick eingemurmelt unsere Portion Ostseeluft am fast menschenleeren Strand. Wir bleiben trotzdem nicht lang allein.

Boltenhagen im WinterBoltenhagen im Winter

Alle Schnabeltiere der Umgebung wittern unsere große Tüte Brot. Möwen sind extrem frech und gierig, mit Schwänen dagegen ist nicht zu spaßen, sie können bissig werden. Das weiß auch der Familienvater, es hält ihn dennoch nicht davon ab, die Schwäne aus der Hand zu füttern. Als Schlangenbändiger, Ochsenvertreiber und Maulwurfbezwinger will er nun auch Schwäne zähmen. Das klappt bei ihm, allerdings nicht beim Sohnemann, dem knapst der Schwan in die Hand statt ins Brot, jaul … Super Vorbildwirkung!

Als in unserer Tüte kein einziger Krümel mehr ist, gibt es von den Möwen als Dankeschön einen ordentlichen Möwenschiss auf den Jackenärmel eines Familienmitgliedes (dessen Name nicht genannt werden darf). Super, da schleppt man sein Brot durch die halbe Republik und das ist der Dank.

Möwenschwarm Ostsee

Die Möwen haben hier genau im Blick, wo das beste Stückchen Brot zu holen ist.

Die Möwen haben alles im Blick
Schwäne fütern

Noch tanzt der Schwan, gleich tanzt der Sohn mit seiner schmerzenden Hand.

Der tanzende Schwan

Wir waren so mit Strandspaziergängen, Schwimmen und Sauna beschäftigt, dass für das Buddelschiffmuseum und einen Ausflug ins wunderschöne Wismar keine Zeit mehr blieb. Was soll`s, es muss ja noch etwas für das nächste Mal bleiben.

Und noch ein Boltenhagener Restauranttipp: Die Restaurantauswahl ist im Februar recht eingeschränkt, gefühlt haben aber alle Italiener des Ortes geöffnet. Glücklicherweise fanden wir das Fischrestaurant Blinkfür, ich kann es Euch echt empfehlen, das Essen ist hammerlecker, der Service toll und selbst Nichtfischesser finden etwas auf der Karte.

Restaurant Blinkfür Boltenhagen

Am letzten Tag gab es noch eine mächtig steife Briese, es half nichts, ohne Mütze ging hier gar nichts.

Wellengang an der Ostsee

So eine kleine Auszeit tut wirklich gut, die Akkus sind aufgeladen und ich kann es Euch nur ans Herz legen. 🙂

Fünf gute Gründe für die Ostsee im Winter und einer dagegen:

  1. Kurze Wege und gute Erreichbarkeit: Von Berlin aus fahren wir nur zwei bis drei Stunden an die Ostsee, je nachdem in welche Ecke wir wollen. Die Autobahn ist frei, da die meisten Familien in den Winterferien in die Berge fahren. Bei der kurzen Anreise, lohnt es sich auch für ein Wochenende an die Ostsee zu fahren.
  2. Es ist leer: So leer wie im Januar und Februar, ist es an der Ostsee selten. So richtig ruhig wird es oft nur im November und Anfang Dezember, denn da machen viele kleinere Hotels und Pensionen Betriebsferien. Oft haben wir den Strand ganz für uns allein, das Schwimmbad teilen wir nur mit wenigen anderen und in den Restaurants gibt es immer ein Plätzchen.
  3. Es ist preiswert: Wann gibt es schon mal in den Ferien Schnäppchenpreise? So gut wie nie. Eine Ausnahme sind die Winterferien an der Ostsee, da locken auch die teuren Hotels mit tollen Angeboten.
  4. Es ist traumhaft schön: Siehe oben – Luft – Licht – Wasser – Wind :-). Auch die Kinder genießen die Tage am Meer und ein Schwimmbad mit Sauna ist immer dabei.
  5. Weil es immer eine gute Idee ist, an die Ostsee zu fahren.
  6. Und was spricht dagegen? Dass man hier nicht Ski fahren kann.

Noch mehr Tipps für die Ostsee


 

6 Kommentare

  1. „Fast menschenleerer Strand“ klingt gut (wir fahren übernächste Woche nach Boltenhagen – genau ein Jahr nach Euch offenbar). Vorfreude steigt. Danke dafür, Stefanie

  2. Ich muss ja zugeben, dass ich 2/3 meines Lebens eigentlich nur an der Ostseeküste von Warnemünde, Markgrafenheide, Stoltera oder Diedrichshagen verbracht habe. So langsam aber lerne ich, dass es auch etwas weiter weg von der eigentlich Ostsee Heimat so schön sein kann. Boltenhagen – habe ich schon oft gehört war aber noch nie da. Sieht mit den roten Häusern ja fast aus wie Schweden. 🙂 Danke für den Tipp.
    Dieses Frühjahr fahren wir aber erstmal nach Zingst. Das ist dann dort auch schon mein 3. Mal. Aber auch so schön dort. 🙂

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