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Ostsee mal anders – die polnische Seite Usedoms

Strand polnische Ostsee Usedom

Wie sieht es eigentlich an der polnischen Ostseeküste aus? Gibt es auch hier diese wunderschöne Bäderarchitektur? Sind die Strände genauso breit und feinsandig? Wir waren echt neugierig, ich ganz besonders, denn ich war schon einmal hier. Ich traue mich kaum die Zahl auszusprechen, ich flüstere sie Euch zu. Es gibt nichts zu beschönigen, es ist schon unglaubliche 29 Jahre her. OMG!

Die polnische Ostseeküste

In Swinemünde (polnisch Świnoujście) fanden wir ein relativ preiswertes Appartement, zwischen Promenade und Strand, mit zwei Schlafzimmern, was die Ausschlafchancen der Eltern deutlich erhöht.

Wenn man sein Navi einschaltet oder vorher einen Blick auf die Karte wirft, ist die Orientierung in der Stadt relativ einfach, v.a. wenn man Richtung Promenade fährt. Da wir beides für überflüssig hielten und uns Google Maps im Stich ließ, drehten wir erstmal ein paar Runden, da wir den Schlüssel ein paar Straßen weiter abholen mußten. Endlich angekommen waren wir von unserer Wohnung ganz begeistert, v.a. von den beiden Terrassen mit Blick auf die Ostsee.


Usedom_swinemünde, Promenade
Polnische Ostsee_Blog

Der Sohnemann hat uns mit seinem eingegipsten Arm unternehmungstechnisch etwas eingeschränkt, Schwimmbad und Fahrrad fahren waren hinfällig. Also haben wir viel Zeit am Strand verbracht und uns alle Ecken von Swinemünde angesehen.

Swinemünde – die größte Stadt Usedoms

Mit über 40.000 Einwohnern ist Swinemünde die größte Stadt Usedoms und war bis zum 2. Weltkrieg das drittgrößte Ostseebad Deutschlands. Seit 1945 gehört sie zu Polen. Die Stadt bietet Einiges, v.a. einige Superlative: sie liegt auf 44 Inseln, u.a. auf Usedom, Wollin und Karsibor. Die Westmole ist Europas längste Steinmole, der Leuchtturm gehört zu den höchsten an der Ostsee und nicht zuletzt ist Swinemünde Anfangs- oder Endpunkt der längsten grenzüberschreitenden Promenade Europas.

Swinemünde_Usedom

Auf der 1.400 Meter langen Mole zur Hafeneinfahrt kommt man den Schwedenfähren schon richtig nahe.

Einem Vergleich mit den Kaiserbädern auf deutscher Seite kann Swinemünde nicht standhalten. In den letzten Kriegsmonaten des Zweiten Weltkrieges wurde die Stadt heftig bombardiert, so dass der größte Teil zerstört war. Nichtsdestsotrotz gibt es im Kurviertel alte Villen und Neubauten, die sich dem Stil anpassen und insgesamt ein schönes Bild abgeben.

Promenade_Swinemünde

Die 12 km lange Promenade verläuft von Swinemünde bis Bansin

Inzwischen wurde Swinemünde auch von großen Hotelketten entdeckt, am östlichen Teil der Promenade wird fleißig  gebaut. Ich glaube, jetzt ist ein guter Zeitpunkt, hierher zu fahren, in ein paarJahren stehen am Strand vermutlich doppelt so viele Häuser. Kurz hinter der Promenade beginnt der riesige Kurpark, der von Peter Joseph Lenné angelegt wurde. Er zieht sich fast bis zum Hafen und den Festungsanlagen, dann ist man schon im Stadtzentrum.

Spektakuläres gibt es nicht zu sehen, aber ein Bummel durch die Innenstadt bis zur Swine lohnt sich in jedem Fall. Hier findet das normale Kleinstadtleben statt während sich die Touristen überwiegend im Kurviertel oder auf dem Polenmarkt aufhalten.

Swinemünde_Zentrum

Viele kommen mal schnell über die Grenze, um hier billig einzukaufen. Wir haben uns den Markt auch angesehen, die Kinder fanden es toll, ich hatte eher gemischte Gefühle.

Polenmarkt Swinemünde

Der Polenmarkt in Swinemünde.

Polenmarkt Swinemünde

Wirklich begeistert haben mich die Süßigkeiten und die bekannten Polenlutscher, die mich an meine Kindheit erinnern.

Polenmarkt Swinemünde

Hier ist es richtig lecker

Schon am ersten Tag hatte ich mein Lieblingscafè gefunden, das Cafe Kredens, direkt an der Promenade. Kredenzt wird hier allerleckerster Kuchen, ein super Latte Macchiato und Eisbecher, die Kinder glücklich machen. Und auch sonst, so schnuckelig …

Swinemünde_Empfehlung_Essen Cafe_Tipp_Swinemünde

An dieser Stelle eine kleine Warnung an Vollzeitvegetarier. Das polnische Essen ist sehr fleischlastig und mächtig. Die Schaschlikspieße sind riesig. Die Auswahl an Restaurants ist v.a. an der Promenade groß. Wie immer gibt es viele Italiener und so haben wir uns lieber im Stadtzentrum etwas gesucht.

Sehr empfehlen kann ich das Restaurant Neptun. Der Laden sieht nicht nur Klasse aus, das Essen war super lecker (Gulasch müsst Ihr probieren) und das Personal  sehr freundlich. Die Kinderkarte ist gut und für die Knirpse gibt es noch ein kleines Geschenk dazu. Deshalb waren unsere zwei sofort begeistert, dass wir zwei Abende hintereinander hier waren.

Restauranttipp Swinemünde

Rustikaler und sehr preiswert haben wir an den Strandaufgängen gegessen, die von Imbissbuden gesäumt sind. Hier wird Fisch und Fleisch gegrillt und der Dorsch war ein Gedicht.

Essen_Tipp_Swinemünde Frischer Fisch, Usedom, Polnische Ostsee

Wer viel isst, der muss sich viel bewegen und das haben wir an diesem fantastischen Strand getan. Unsere schönste Strandwanderung war grenzüberschreitend, von Ahlbeck bis Swinemünde, davon erzähle ich Euch im nächsten Post.

Usedom_Strand_Swinemünde

Dass wir in einem Jubiläumsjahr in Swinemünde waren, haben wir erst im Nachhinein erfahren. Wir gratulieren Dir liebes Świnoujście ganz herzlich zum 250. Geburtstag, wünschen Dir nur das Beste und freuen uns auf ein Wiedersehen.


Swinemünde – gut zu wissen

Anreise

Es gibt zwei Möglichkeiten mit dem Auto nach Swinemünde zu kommen. Entweder über Usedom (Garz und Ahlbeck) oder über die Autobahn A11 (E28) über Szczecin. Wer von dieser Seite kommt, muss die Autofähre von Kasibor (6 Kilometer südlich von Swinemünde) auf die Usedomer Seite nutzen. Die Fähren verkehren alle 30 Minuten und sind kostenlos.

Wir hatten auf der Rückfahrt Glück und sind gleich mit der ersten Fähre mitgekommen. Auf der Kasibor-Seite gab es einen riesigen Stau Richtung Fähre und das kann dauern. Die Fahrzeit von Berlin beträgt ca. drei Stunden.

Fähre Swinemünde_Kasibor

Kostenlose Autofähre Swinemünde – Kasibor

Die Stadtfähre von Swinemünde fährt permanent von der Usedomer auf die Wolliner Seite. Sie ist von Montag bis Freitag jedoch den PKW der Einheimischen vorbehalten. Als Fußgänger oder Fahrradfahrer wird man zwar mitgenommen, aber mit dem Auto nicht (nur über Kasibor oder am Wochenende).

Das Parken in der Innenstadt ist unkompliziert und kostenlos. Es gibt selbst ernannte Parkplatzeinweiser, denen man ein kleines Trinkgeld geben kann (wenn man möchte). In der Nähe des Polenmarktes gibt es Parkautomaten, die auf keine Fall ignorieren, hier wird regelmäßig kontrolliert.

Per Bahn und Bus ist Swinemünde ebenfalls hervorragend angebunden. Es verkehren regelmäßig Züge und Busse von Ahlbeck.

Geld und Preise

Der aktuelle Kurs ist 1,00 EUR = 4,00 Zloty. Tauschen kann man fast überall, wobei der Kurs im Zentrum günstiger ist als an der Promenade. Im Endeffekt kann man es sich auch schenken, da man überall – im Restaurant, im Bus, auf dem Polenmarkt usw. mit Euro bezahlen kann. Das Preisniveau ist niedriger als in Deutschland, was sich v.a. beim Tanken zeigt, beim Einkaufen und im Restaurant. Die Cafés an der Promenade sind zwar auch günstiger als in Deutschland, aber schon eher angepasst.


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18 Kommentare

  1. Karen und Thomas sagt

    Ja, auch wir haben die gleichen positiven Erfahrungen gemacht; zu ergänzen wäre noch die Segelregatta mit Mitfahrmöglichkeiten im Sommer, toll essen kann man auch im Casino (hohe Decken, geschmackvolles Ambiente); natürlich wird der „Polenmarkt“ von den Polen als „Deutschenmarkt“ bezeichnet ..haha .. wir sind jedes Jahr in den Ferien, wenn möglich, hier in Swinemünde .. Grüßle Karen und Thomas

    • Danke für die Tipps. Ihr seid ja die absoluten Spezialisten wenn Ihr jedes Jahr dort seid. Segelregatta hört sich Klasse an, das merke ich mir gleich mal vor. Liebe Grüße, Ines

  2. Toller Bericht! Macht mir richtig Lust, es mit Swinemünde doch noch mal zu probieren. Wir haben vor zwei Jahren zu Ostern an einem eiskalten, grauen Tag mal von Bansin aus einen Halbtagesausflug unternommen und waren sehr enttäuscht. Vor allem der besagte Markt, von dem die Schwiegerfraktion so schwärmte und an den Martin noch aus seiner Kindheit positive Erinnerungen hatte, hat uns beide ziemlich schockiert. Leider haben wir dieses tolle Café nicht gefunden, das hätte mich garantiert mit der Stadt versöhnt.

    Liebe Grüße aus Korsika,
    Lena

    • Vielen Dank Lena. Ich glaube, der Markt ist für viele Hauptanziehungspunkt, ich sehe ihn ja auch mit gemischten Gefühlen. Ansonsten hat sich der Ort echt entwickelt und wir hatten Sonnenschein :-). Ganz liebe Grüße nach Korsika, bin gespannt wie es Euch dort gefällt. Ines

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