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Herzklopfen an der Grenze – von Südafrika nach Botswana

Familienreise Botswana Südafrika

Tag 2 in Südafrika: Gut ausgeschlafen machen wir uns heute auf den Weg von Johannesburg nach Gaborone, der Hauptstadt Botswanas. Vor uns liegen knapp 400 Kilometer, Google hat die Fahrzeit mit fünf Stunden berechnet. Es dauert schon eine halbe Ewigkeit, ehe wir Johannesburg verlassen können. Wir fahren im Konvoi, Sandi vorneweg und wir mit festem Blick auf ihre Rücklichter. 

 

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Gelegentlich verlieren wir uns aus den Augen, finden uns aber immer wieder. Da wir nicht die Autobahn, sondern Schleichwege fahren, sind wir auf sie angewiesen. Ihr erinnert Euch, wir haben kein Navi. Und die Vorstellung, sich hier in der Pampas zu verfahren, ist wenig verlockend. Nach gut drei Stunden machen wir eine kurze Pause. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zur Grenze. Die Fahrt vergeht relativ schnell, wir saugen unsere Umgebung auf wie ein Schwamm. Wir kommen an vielen Townships vorbei, die Landschaft ist abwechslungsreicher als gedacht. Weite Täler wechseln sich ab mit tiefen Senken, mal baumreich, mal karg. Wir passieren kleinere Städte und erreichen schließlich den Swartruggenpass.


Grenze Südafrika_Botswana
Grenze Südafrika_Botswana Familienreise Südafrika Botswana

Eigentlich sind die Kinder keine Fans von langen Autofahrten, aber dieses Mal gibt es kein Gemurre „wie laaaaange noch?“, sie schauen aus dem Fenster und kommentieren alles, was sie sehen.

Am Grenzübergang Kopfontain bekommen wir noch ein kurzes Briefing „immer schön freundlich bleiben“, ganz egal, was kommt, und reihen uns in die Schlange der Wartenden. Das ganze Procedere dauert eine geschlagene Stunde.

Als EU-Bürger sind wir solche Kontrollen gar nicht mehr gewöhnt, mit Kindern sind wir bislang nur innereuropäisch gereist sind. Als wir auf südafrikanischer Seite an der Reihe sind, werden unsere Papiere gedreht und gewendet, dann den Kollegen gezeigt und wieder von vorn … Auf der internationalen Geburtsurkunde findet die Beamtin die Namen der Eltern nicht. Ich würde ihr das Papier am liebsten aus der Hand nehmen und darauf zeigen. Nach langem Suchen reicht ein zaghafter Hinweis. Die Kinderpässe werden mehrfach durchgeblättert. „Madam, die sind abgelaufen.“ Schwitz, Magengrummeln, Panik. Das kann nicht sein, ich selbst habe sie verlängern lassen. Wieder ein freundlicher Hinweis „die nächste Seite“ bitte. Ok, dann findet auch sie die Verlängerung und mit unserem Ausreisestempel im Pass sind wir schnell auf dem Weg zum Ausgang.

Die Kinder sind weg 

Ich glaube, ich dreh durch. Wo sind die Kinder? Sie sind weder drinnen noch draußen, auch nicht am Auto. Schock, Hilfe, Kreisch – meine Kinder sind entführt. Ich wollte gerade hysterisch werden, als die beiden in aller Seelenruhe vom Klo angeschlendert kamen. Pfffff, ohne Worte. Weiter geht`s, wir fahren über die Grenze, stellen unser Auto auf der botswanischen Seite ab und reihen uns in die Einreiseschlange. Wir müssen einiges an Papierkram erledigen. Einreiseformular ausfüllen, Erlaubnis der Autovermietung zur Überführung nach Botswana vorzeigen und eine „Roadfee“ (eine Art Mauterlaubnis) kaufen. Mit allen Papieren fahren wir ein paar Meter weiter, um für eine letzte Autokontrolle zu halten. Geschafft, juchz, jippie, jetzt sind wir in Botswana.

Familienreise_Botswana_Südafrika

Wir freuen uns wie Bolle als wir das Haus von Sandi erreichen, denn da warten die Jungs und es ist ein wunderbares Wiedersehen, auch für die Kinder, die zusammen in die Kita und zur Schule gegangen sind. Zwei Familienmitglieder kennen wir noch nicht, die Hunde Hunter und Pip, die wir sofort in unser Herz schließen.

Familienreise Botswana

Ich weiß, Ihr brennt darauf, Tiere zu sehen, Abenteuer, Natur. Keine Sorge, das kommt noch. Für uns gehört auch dieses kleine Erlebnis mit Herzklopfen an der Grenze unbedingt zu unseren Reiseerinnerungen.


Informationen zum Grenzübergang Südafrika – Botswana

Fahren in Echtzeit: Die von Google errechneten fünf Stunden von Johannesburg nach Gaborone sind die reine Fahrzeit. Wir haben inklusive P-Pause und Grenzübertritt fast sechs Stunden gebraucht.

Einreisebestimmungen Botswana

Für die Einreise nach Botswana benötigt Ihr einen Reisepass, der bei der Einreise noch mindestens sechs Monate gültig sein muss. Bei der Einreise mit Minderjährigen gelten seit 01.06.2015 neue Bestimmungen. Wer von oder nach Südafrika mit minderjährigen Kindern reist, braucht neben dem Kinderreisepass eine internationale Geburtsurkunde für`s Kind (wenn es von beiden biologischen Elternteilen begleitet wird). Ist nur ein Elternteil dabei, muss auf der internationalen Geburtsurkunde das Einverständnis des anderen eingetragen sein. Informationen im Detail findet Ihr hier: www.auswaertigesamt.de.

Mit dem Auto über die Grenze

Eine kurze Anmerkung zu den Straßen. Diese sind überwiegend in einem sehr guten Zustand. Mit dem Auto darf man die Grenze nur passieren, wenn man eine entsprechende Permission hat. Wir haben schon in Deutschland mit unserem Autovermieter Sunny Cars geklärt, dass wir über die Grenze wollen. Das muss unbedingt auf dem Voucher stehen, sonst bleibt das Auto in Südafrika.

Die Roadfee in Botswana kostet 140,- Pula (ca.  12,- EUR).


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10 Kommentare

  1. MrsBerryde sagt

    Oh wie aufregend! Solche Einreiseprozeduren sind nicht so mein Ding, aber eben unumgänglich. Gerade erst wieder in Florida geschwitzt, aber auch da hat alles geklappt.

    Letztes Jahr war ich in Südafrika (da fällt mir ein, ich muss noch einen Bericht schreiben), aber ohne Kind. Die Kurze fragt nun ständig wann wir mal dahin fahren. Und nach Botswana möchte ich so gerne mal.

    Liebe Grüße
    Christina

    • Liebe Christina,
      vielleicht wird die Einreise zukünftig entspannter. Die neuen Einreisebestimmungen waren ja gerade erst gültig und der ganze Papierkram noch recht neu. Südafrika mit Kindern kann ich wirklich empfehlen, weitere Posts folgen :-). Du hast ja selbst erlebt, wie schön und vielfältig das Land ist. Liebe Grüße, Ines

  2. Ja, wie du oben schon richtig bemerkt hast, sind wir EU-Europäer gar nicht mehr an das Warten an der Grenze und Kontrollen gewöhnt… von daher kann es – gerade in diesen Tagen – mal ganz gut sein, an dieses Gefühl erinnert zu werden. Wenn man da so an seine Kindheit zurückdenkt mit den Kontrollen nach Österreich, Schweiz usw.
    Aber in Afrika ist das eben nochmal ne ganz andere Sache, vor allem, wenn man sich nicht auskennt… kann mich da noch sehr gut an einen kleinen Grenzübergang in den Bergen zwischen Südafrika und Swasiland erinnern, wo man uns offen zur Bestechung aufforderte und wir nicht so richtig wussten, was passieren würde, wenn wir nicht darauf eingehen (was wir im übrigen nicht getan haben)… damals noch ohne Kinder, war irgendwie gruselig…
    So sehr wir uns auf Berichte über Natur und Tiere freuen, sind solche Erlebnisse auch sehr wichtig und v a informativ für Nachahmer… Afrika reizt uns auch schon lange wieder…
    LG
    Hartmut

    Freuen uns schon auf die Fortsetzung…!!

    • Vielen Dank Hartmut. Ich habe erst überlegt, ob es sich lohnt, darüber zu schreiben, scheinbar ja. Und Fortsetzung folgt in Kürze :-). Liebe Grüße nach Schweden. Ines

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