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Unser Sommer-Roadtrip 2017 oder eine Reise, die nicht zu uns passt

Österreich Steiermark Alm

Habt Ihr schon einmal eine Reise unternommen, die nicht zu Euch passt? Die ganz untypisch für Eure bisherigen Reisegewohnheiten ist oder von anderen so empfunden wird? Bei uns war das so, denn wenn ich gefragt wurde, wohin es im Sommer geht und ich erzählte, wohin wir fahren, kam ein“ach echt, ist ja was ganz anderes“. Oder „oh, so bodenständig, wie ungewöhnlich für Euch“.

Wirklich falsch lagen unsere Freunde nicht. Wir waren tatsächlich noch nie im Sommer in den Bergen. Das Meer musste auf Reisen immer dabei sein. Bevorzugt fahren wir ja nach Schweden, Griechenland oder an die Ostsee. Unsere letzten Sommerreiseziele waren die Kykladen, Südafrika und das Baltikum.

Also haben wir was Neues ausprobiert und das kam so. Ursprünglich wollten wir nach Portugal (auch ans Meer), sind aber mit der Route, Flügen etc. nicht aus der Hüfte gekommen. Irgendwann war es zu spät. Dann übernahm mein Herzsensmann (freiwillig) die Reiseplanung und hat sich klammheimlich seinen Herzenswunsch erfüllt – ein Sommer in den Bergen. Ich war immer dagegen, konnte es mir nicht vorstellen, im Hochsommer in den Bergen zu sein.

Was für ein Luxus, ich habe mich zurückgelehnt und er hat recherchiert. Und das ist dabei herausgekommen: drei Länder, 4 Stationen und ca. 2.300 Kilometer. So sah unsere Reiseroute aus:

Familienreiseblog Roadtrip 2017

Quelle: Google Maps

Tschechien – zwei Traumkulissen

Unsere erste Station ist Südböhmen. Tag 1 beginnt mit Starkregen und zwar genau in dem Moment als wir im Städtchen Český Krumlov (dt. Krumau) das Auto verlassen. Wir retten uns in die Burg, von der sich ein fantastischer Ausblick auf das mittelalterliche Schmuckstück bietet. Wie zum Trotz leuchten die Dächer der kleinen, schiefen Häuser im Regengrau. Český Krumlov gehört seit 1992 zum Weltkulturerbe der UNESCO und ist nach Prag die meistbesuchte Stadt Tschechiens. Am Nachmittag ist die Regenmarie endlich fertig, der Himmel bricht auf und es gibt sogar noch ein paar Sonnenstrahlen. Ob mit oder ohne Regen, die Stadt ist eine echte Entdeckung. 🙂

Cesky Krumlov, Krumau, UNESCO WelterbeKrumau_Cesky_Krumlov_Tschechien

Der Hauptgrund für den Zwischenstopp in Südböhmen war ein Herzenswunsch des Viermal Fernweh-Vaters. Er wollte an einen Ort seiner Kindheit zurückzukehren – das Vydratal (dt. Widratal). Oft hat er davon erzählt, wie schön die Landschaft ist und wie er im Flusslauf von Stein zu Stein sprang.

Er hatte nichts beschönigt. Auch 30 Jahre später sieht es noch genau so aus. Riesige Felsblöcke liegen im Flussbett der Vydra, eingebettet in eine wunderbare Waldlandschaft. Mit meinem lädierten Fuß fällt das Felsen-Hopsen zwar für mich aus, dafür hat der Rest der Familie Spaß. Die Wanderwege im Tal sind gut ausgebaut und auch für Fußlahme oder Kinderwagen geeignet. Das Vydratal ist definitiv eine schöne Wieder- bzw. Neuentdeckung.

Widratal, Böhmen, Tschechien Widratal, Böhmen, Tschechien

Österreich und das 8. Weltwunder

Station 2 ist die Steiermark, genauer die Obersteiermark. Wir wohnen im kleinen Ort Admont. Doch bevor es in die Berge geht, wollen wir das 8. Weltwunder sehen. Im Benediktinerstift Admont verbirgt sich ein wahrer Schatz, die größte Stiftsbibliothek der Welt mit 70.000 Büchern, Schriften, Drucken und allem, was dazu gehört. Der Büchersaal ist ein Traum in Weiß und wurde oft als 8. Weltwunder bezeichnet.

Admont Kloster Bibliothek

Und nun ab in die Berge, in den Nationalpark Gesäuse mit tollen Wanderwegen, wilden Flüssen, urigen Tälern und mächtigen Felswänden.
Unsere Alm-Premiere begehen wir auf der fast 900 Jahre alten Kölblalm. Der Weg nach oben ist mühevoll, obwohl er als einfach beschrieben wurde. Das Ziel ist herrlich. Die saftig grünen Wiesen, Kulleraugen-Kühe und eine zünftige Wirtin erscheinen fast wie ein Werbespot der Österreich-Werbung.

Steiermark ÖsterreichAlm Steiermark

Italien und ein Fuß in Slowenien

Von den schroffen Bergen kommen wir nun in eine liebliche Region mit Weinbergen, die landschaftlich an die Toskana erinnert. Friaul Julisch Venetien im Nordosten Italiens an der Grenze zu Österreich und Slowenien.

Wir wohnen auf einem Weingut in Dolegna del Collio, das ich am liebsten in den nächsten Tagen nicht verlassen möchte. Ein ruhiger, idyllischer Ort im Herzen der Weinregion.
Ich bin ja herrlich unvorbereitet losgefahren und begeistert, was diese unbekannte Gegend Italiens bietet. Im Prinzip ist hier alles möglich – alpine Bergtouren, mediterraner Badeurlaub und Genießertouren für Weinliebhaber und Gourmets. Ich bin von den Weingütern, charmanten Orten und dieser unerwartet üppigen Landschaft begeistert. Die Weißweine, die zu den besten Italiens gehören, sind köstlich und der berühmt Schinken aus San Daniele del Friuli lässt jeden Vegetarier ins Wanken geraten. Friaul Julisch Venetien ist für alle etwas, die lanschaftliche Vielfalt, gute Weine und leckeres Essen schätzen.

Friaul Julisch Venetien Italien WeinbergeFriaul Julisch Venetien Italien WeinbergeItalien Schinken St. DanieleUdine Julisch Friaul Venetien, Italien

So ganz ohne Meer geht es dann doch nicht. Nur eine Stunde von Dolegna del Collio ist die nördliche Adria und das hübsche Städtchen Grado entfernt.

Grado Friaul Julisch Venetien

Fleecejacken-Alarm in Österreich

Dolegna del Collio war unsere südlichste Station, jetzt geht es wieder Richtung Norden in die Katschberg-Region. Meine Wetter-App zeigt 13 Grad. Uah!!! Wären wir doch bloß noch im sonnigen Italien geblieben.
Unser Hotel liegt oben auf dem Berg und wir tauschen kurze Hosen gegen Jeans, Flip Flops gegen Wanderschuhe und T-Shirts gegen Fleecejacken. Wie schön, dass es im Hotel eine Sauna gibt (die wir auch nutzen).

Katschberg hat sich voll auf Familien eingeschossen. Weil mich das Angebot überfordert, wandern wir lieber wieder auf die Alm. Hier fühle ich mich wie Heidi, um uns rum weiden Ziegen-Herden und meckern vergnügt. Und was sehe ich da ganz hinten auf dem Berg? Schnee!

Almwanderung_Katschber_RegionAlm Österreich

Das war ein erster Blick auf unseren „untypischen“ Sommer-Roadtrip. Bis auf den ersten und letzen Tag sind wir relativ staufrei von A nach B gekommen. Die Entfernungen haben wir (bis auf zwei Ausnahmen) wieder kinderfreundlich geplant.

Was soll ich sagen. Das Küstenkind in mir kann nicht ohne Meer, jedenfalls nicht lange. Aber so ein Sommer in den Bergen zwischen mampfenden Kühen auf grünen Wiesen und in idyllischen Almhütten hat schon was, vor allem Potenzial, zurückzukehren.

Die Highlights der Kinder: Wanderungen auf die Alm und durch das Vydratal, Pizza in Italien, ein Tag am Meer, Pony reiten für die Tochter und mit dem Elektrobike Berg hoch und runter für den Sohn (und der Pool in Italien ;-)).

Mehr zu den einzelnen Stationen gibt es wie immer peu à peu als ausführliche Blogposts.

Familienreiseblog Roadtrip Österreich

Wie sieht es bei Euch aus? Habt Ihr auch klassische Reisegewohnheiten? Zieht es Euch im Sommer eher ans Meer oder in die Berge? Ich freue mich auf Eure Kommentare.


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12 Kommentare

  1. Ich lese so gerne hier und das ist mal ein Ziel, an dem ich auch schon mal war 🙂 Wir sind sehr gerne in einem Familienhotel in Scheffau, weil wir die Berge und die Landschaften einfach lieben 🙂

  2. Klingt nach einer total schönen Route und hat mich nochmal bestärkt, Berge und Meer in Italien erneut unter die Lupe zu nehmen. Hier steht es immer unentschieden was die Entscheidung angeht, so dass wir meist einmal im Jahr ans Meer fahren und mehrmals (kurz) in die Berge.

  3. Das klingt total toll! Für mich wäre das auch nicht mein Herzensziel. Aber wenn man sich drauf einlässt, wird man oft dafür belohnt. Uns ist es letzten Sommer in der Slowakei so gegangen.

    • Die Slowakei steht auch nicht ganz oben auf meine bucket list. Ich kenne Sie nur als Winterreiseziel, aber irgendwann geht es auch dorthin (wenn mein Mann die Reiseplanung übernimmt). 😉 Liebe Grüße, Ines

  4. Das erinnert mich stark an unsere Route dieses Jahr. 🙂
    Und ja, Berge und warmes (!!!) Meer lassen sich erstaunlich leicht verbinden, wenn man schon mitten in den Alpen steckt. Wir machten das dieses Jahr zum zweiten Mal, erst Alpen, dann Meer und ich war wieder erstaunt wie schnell das geht … und wie schnell sich das Wetter ändern kann. 🙂

    Viele Grüße
    Marc

    • Ich bin ja auf FB mit Euch gereist, Eure Bilder/Videos hatten meine Vorfreude gesteigert und ich hatte das Gefühl, wir waren ganz in der Nähe, nur zeitversetzt. Und dann seid Ihr ja noch in den Norden an die schöne Ostsee gefahren, das hätte ich auch gern als Abschluss gehabt 😉 Liebe Grüße, Ines

  5. Liebe Ines,
    na, das ist ja wirklich mal was anderes. Die Bergziege in mir freut sich, dass es auch dir Küstenkind in den Alpen gefallen hat. Und dieses italienische Dreiländereck macht mich sehr neugierig.
    Liebe Grüße
    Gela

    • Jetzt kann ich die. Begeisterung für die Berge auch außerhalb der Skisaison nachvollziehen. ? und die Kombi mit Norditalien war super. Ich war überrascht, wie dicht alles zusammen liegt. Liebe Grüße vom Küstenkind an die Bergziege ?

    • Das qualifiziert für weitere Reiseplanungen und ich kann die Füße hochlegen ;-).

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