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Inselhüpfen auf schwedisch | mit dem Postboot in die Schären von Västervik

Schären Västervik

Zieht es Euch auch an bestimmte Orte zurück? Sie gehen Euch nicht aus dem Kopf, obwohl es Ewigkeiten her ist, dass Ihr dort wart? So geht es mir mit Västervik, einer Kleinstadt an der schwedischen Ostküste. Vor zig Jahren war ich mit meinem Herzensmann dort, auch im August. Wir haben auf einem Campingplatz an den Schären genächtigt, sind mit dem Postboot in die Inselwelt gefahren und haben lange helle Nächte am Meer genossen.

Genau das wollte ich wiedersehen und meinen Kindern zeigen. Doch der schwedische August kann auch anders. Er kann herbstlich, regnerisch und kalt sein. Schiete!! Ich habe mich so auf Västervik gefreut und als wir von unserem Baltikum-Roadtrip in Stockholm einliefen, da war noch Kaiserwetter. Trotz schlechter Wetterprognosen fahren wir an die Küste. Im Regen kommen wir auf dem Campingplatz von damals an.

An der Rezeption fragt man uns, ob wir schon einmal hier waren. Ich winke ab. Ja, aber das ist verjährt. Der Rezeptionist haut in die Tasten und sagt mir, dass es im August vor 13 Jahren war. Er fragt, ob unsere Berliner Adresse noch stimmt. Ich freue mich wie ein kleines Kind. Ich habe Västervik nicht vergessen und Västervik hat mich nicht vergessen.

Wir beziehen unsere stuga und stellen fest, dass auch hier die Zeit nicht stehen geblieben ist. Die Einrichtung ist sehr modern, wir haben eine Küche und ein eigenes Minibad. Damals haben wir in einer Campinghütte geschlafen, einer Art Zelt (mit zwei Pritschen), nur aus Holz.

Västervik Resort Lysingsbadet

Als der Regen aufhört, drehen wir eine erste Runde über den Platz. Wobei Campingplatz trifft es nicht mehr ganz. Es ist ein Ferien-Camping-Freizeit-Resort und mit allem, was es auf dem Gelände gibt, Schwedens größter Campingplatz.

Übernachten im Västervik Resort | Campingplatz Lysingbadet

Das nenne ich Cluburlaub auf Schwedisch. Hier gibt es alles, was das Familienherz begehrt. Unglaublich, was hier abgeht: Minigolf, Seilbahn, Klettern, Fahrrad-, Kanu- und Segwaysverleih, Badestelle mit Sprungturm, Stand Up Paddling, Spielplätze, Golf und ein Erlebnisbad mit Rutschen? In der Hochsaison werden die Kinder sogar im Lysse-Club (einem Kinderclub) bespaßt inklusive Kinderprogramm und Familienshows.

Vier Restaurants bzw. Cafés gibt es auf dem Platz und einen Minimarkt für Selbstversorger. Das Zentrum von Västervik mit großen Supermärkten wie ICA und Willys ist nur 10 Minuten mit dem Auto entfernt.

Auf  dem „Campingplatz“ gibt es mega viele Übernachtungskategorien: Stellplätze für Zelte, Wohnmobile, eine Jugendherberge, Campinghütten und Holzhäuser verschiedener Größen und Kategorien. Einige sind mit Küche und Bad ausgestattet und haben Meerblick.

Eine Schlechtwettervariante gibt es hier auch – das Upplevelsbadet (Erlebnisbad), das den Viermal Fernweh-Kindern besonders gut gefallen hat. Schwimmen, Rutschen und Plantschen geht ja immer. Ich habe mich zwar mehr in der Sauna, im Hamam und im Whirlpool aufgehalten, fand das Bad mit Becken und Rutschen für Kinder verschiedener Altersklassen auch ganz cool.

Västervik Resort, Campingplatz Schweden Familientipp1Västervik Resort Lysingsbadet Campingplatz_Schweden Västervik Resort Lysingsbadet Campingplatz_Schweden3

Wem das jetzt zu viel Unterhaltung ist, dem kann ich die andere Seite des Campingplatzes zeigen. Es gibt nach wie vor ruhige, idyllische Ecken, in die man sich zurückziehen kann, kleine Spazierwege oder Kanutouren rund um den Platz.

Västervik Resort, Campingplatz Schweden Familientipp Västervik Resort Lysingsbadet Campingplatz_Schweden3Västervik Resort Lysingsbadet Campingplatz_Schweden3

Eine Holzbrücke führt auf die andere Seite des Västervik Resorts mit großen, glattgeschliffenen Felsen und herrlichem Blick auf den Yachthafen. Hier haben wir in lauen Sommernächten gesessen und das erste Mal in den Schären gegrillt.

Västervik Resort Lysingsbadet Campingplatz_SchwedenVästervik Resort Lysingsbadet Campingplatz_SchwedenVästervik Resort Lysingsbadet Yachthafen

Stadtspaziergang in Västervik

Die Schärenstadt Västervik ist klein und überschaubar. Laut Wikipedia wird sie „Perle der Ostküste“ genannt. Das ist sie tatsächlich. Die farbenfrohen Holzhäuser mit ihren bunten Vorgärten sehen echt knuffig aus. In der Båtmannsgatan erinnern die kleinen geduckten Miniaturhäuser an die ersten Behausungen der Seeleute. Im Zentrum gibt es nette Cafés und Geschäfte. Es herrscht Sommerstimmung, auch wenn es gar nicht so sommerlich ist.
Durch die Lage am Meer, den Hafen, die Marina mit schicken Segelbooten und als Startpunkt für Ausflüge in den Schärengarten, ist das maritim Flair in Västervik überall zu spüren.

Västervik Schärenstadt Schweden Västervik Schärenstadt Schweden Västervik Schärenstadt Schweden

Ein schöner Platz zum Ankern ist das Café/Restaurant Smedjan am Yachthafen. Der Baukran auf dem unteren Bild gehört zur Baustelle von Björn Ulvaeus (ABBA), der gerade in seiner Heimatstadt Västervik ein schickes Hotel in bester Lage bauen lässt. So haben wir es jedenfalls gehört.

Västervik RestauranttipVästervik Yachthafen

Mit dem Postboot durch den Västerviker Schärengarten

Wie vor 13 Jahren, sind wir nicht mehr in der Hochsaison hier. Das heißt, die Ausflugsboote in die Schären verkehren nur noch an ausgewählten Tagen. Wir wollen ja ohnehin mit dem Postboot fahren und recherchieren. Glücklicherweise ändern sich manche Dinge nicht. Abfahrt ist noch immer 11.00 Uhr von der Halbinsel Gränsö.

Wir kommen zum Anleger. Hier ist alles, wie wir es in Erinnerung hatten. Sogar das Boot und Kapitän Bengt erkennen wir wieder.

Kurz vor der Abfahrt wird die Post geliefert. Der Viermal Fernweh-Vater packt mit an. Dann geht es los. Durch den Gränsö-Kanal fahren wir raus in die Schärenwelt. Vor uns breitet sich der Schärengarten mit über 5000 Inseln und Inselchen aus.

Västervik Postboot SchärenfahrtVästervik Schären Bootstour, GränsökanalVästervik Schären Bootstour, Gränsökanal

Der Himmel sieht bedrohlich aus, doch es bleibt glücklicherweise trocken. Nach gut 20 Minuten erreichen wir die erste Schäreninsel Sladö.

Das Boot wird schon erwartet. Kapitän Bengt übergibt die Post und nimmt eine kleine Kiste mit Briefen an Bord. Zeit für ein kurzes Schwätzchen bleibt immer.

Schären Västervik PostbootSchären Västervik Schweden

Weiter geht es nach Törrö, dann Hasselö, eine der größeren Inseln. Die Post wird schon sehnsüchtig erwartet. Auf der größeren Schäreninsel Hasselö kommt der „Inselpostman“ mit dem Lastenmoped und übernimmt die Kiste mit Briefen und Päckchen, die er auf die Briefkästen am Hafen verteilt.

Neue Passagiere kommen mit riesigen Taschen an Bord. Wir rücken etwas zusammen und schon geht es weiter.

Västervik Schären Bootstour, Insel HässelöVästervik Schären Bootstour, Schäreninsel Hasselö

Unterwegs halten wir auch an klitzekleinen Inseln, auf denen nur eine Handvoll Häuser steht. Wer hier abgeholt werden will, der muss den Kapitän ebenfalls vorher anrufen.

Schärenstadt Västervik SchiffstourSchärengarten Västervik BootstourSchärengarten Västervik Bootstour

Ich finde ja, dass Bengt einen der schönsten Arbeitsplätze der Welt hat. Es ist herrlich, wie er mit seinem Boot durch die Inselwelt gleitet.

Västervik Schärenfahrt mit Postboot

Ausflüge in die Schären ab Västervik:

Im Sommer fahren täglich Schiffe zu den größeren Inseln Idö und Hasselö. Tickets bekommt Ihr z.B. im turistbyrå in Västervik.

Das Postboot fährt dreimal pro Woche (montags, mittwochs und freitags) ab Gränsö Kanal. Es fährt die Schäreninseln Sladö, Torrön, Hasselö und Norra Malmö an. 20 Passagiere können mitfahren. Um eine telefonische Reservierung einen Tag im Voraus wird gebeten. (Das haben wir versucht, aber niemanden erreicht und sind auch mitgekommen.) Zur Website mit weiteren Infos geht es hier entlang: Schären- und Postboot Västervik

Ich bin froh, dass uns das Wetter nicht davon abbringen konnte, an einen unserer Lieblingsorte zurückzukehren. Noch ein sehnsüchtiger Blick, dann geht es weiter. Hej då Västervik. Bis bald, es werden keine 13 Jahre bis zum nächsten Wiedersehen vergehen.

Schweden mit Kindern, Västervik Resort Lysingsbadet


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31 Kommentare

  1. schöne Geschichte,
    hat viele tolle Erinnerungen geweckt. wir sind zwei, dreimal pro Jahr in Schweden und ein Abstecher nach Västervik muss einfach sein. Es gibt für mich nichts schöneres als nach Hasselö zu fahren, dort ein paar Kilometer zu wandern und hübsch Essen zu gehen -unter alten Bäumen, mit dem Meeresrauschen als Begleitmusik.

    • Ines sagt

      Wow, zwei- bis dreimal pro Jahr in Schweden, das ist super und einmal jährlich in Västervik. Du bist echt zu beneiden.
      Hej, hej und liebe Grüße. Ines

  2. Hallo Ines, hach, das erinnert mich gerade sehr an meinen Kurztrip nach Stockholm und dann weiter durch die Schären mit der Fähre nach Helsinki. Viel zu kurz und viel zu lange her. Schön, einfach schön, liebe Grüße aus Salzburg, Claudia

    • Ines sagt

      Von Stockholm nach Helsinki, das klingt toll. Dann wird es Zeit für eine Neuauflage, Schären gibt es ja genug ;-). Liebe Grüße ins schöne Salzburg. Ines

  3. Hallo Ines,

    hach, wenn ich diese Fotos sehe, werde ich auch sentimental! Ich mag Schweden sehr gerne, aber wie Du ja auch schreibst, manchmal haut das Wetter nciht so hin wie man das gerne hätte, und manches verklärt sich auch im Laufe der Jahre.

    Toll, dass sie Euch wieder erkannt haben – das nenne ich Service. Die Stuga sieht wirklich super aus, da kann man es aushalten. Danke für den schönen Bericht – der mal wieder meine Lust auf Schweden angestachelt hat. Es ist schon fast 5 Jahre her, dass ich das letzte Mal dort war.

    Liebe Grüße
    Barbara

    • Ines sagt

      Vielen Dank, liebe Barbara. Es freut mich immer sehr, wenn ich etwas von meiner Begeisterung für meine Herzensländer weitergeben kann. Vielleicht animiert Dich mein Blogpost tatsächlich, nach 5 Jahren mal wieder nach Schweden zu fahren. Ganz liebe Grüße, Ines

  4. Liebe Ines,

    jetzt, wo ich Västervik und Hasselö selbst erlebt habe, kann ich dich gut verstehen. Mir hat es dort auch so gut gefallen, dass ich am liebsten gleich wieder hinmöchte.

    Spannend auch, mal eine Stura von innen zu sehen. Der ruhige Teil des Ressorts hat mir sehr gut gefallen.

    Liebe Grüße
    Gela

    • Ines sagt

      Vielen Dank Gela. Ich wäre so gern mit Euch kommen … Aber es freut mich riesig, dass es Dir und den anderen so gut gefallen hat. Liebe Grüße und willkommen zurück. Ines

  5. Second Chance für meinen Kommentar, denn der erste scheint im Nirvana verschwunden 🙂
    Schwedische Bilder, die deutlich Schweden zeigen. Herrlich. Das soll August sein? Brrr. Der arme Vater muß auch noch knüppeln bei dem Wetter. Wo ist denn der schwedische Sohn? Die schwedische Tochter strahlt solch ein Selbstverständnis aus, wie sie da auf den Steinen hockt, unglaublich. Viel Spaß in der Pubertät. Wann fängt die noch mal an? Hahaha.
    War bestimmt ne tolle Fahrt auf dem Kutter. Dass Ihr selbst den Käpt’n nach tausend Jahren wiederkennt, überrascht mich schon etwas. Schiff ahoi und Hej då!

    • Ines sagt

      Jetzt habe ich mich mal durch den Spam-Ordner gewühlt, der sehr international ist 😉 und siehe da, Don Juan war mittendrin. Danke für den Hinweis, ich schaue jetzt lieber genauer rein, bevor ich im großen Stil lösche.
      Der Kutter war der gleiche und der Kapitän unverändert. Die gute Seeluft hält ihn bestimmt frisch. Und über die Pubertät will ich lieber noch nicht nachdenken, Mädchen sollen ja schwieriger sein … Hej hej, Ines

  6. Hach, Schweden <3 ! Dafür, dass es Schwedens größter Campingplatz ist, sieht er sehr schön aus.

    Ich habe auch mehrere solche Orte, z.B. Strömstad/Bohuslän! Hier war ich 1994 mit 9 Jahren zum ersten Mal und es ist ein Ort, zu dem ich immer mal wieder zurückkehren muss, auch wenn die Abstände zwischen den Besuchen extrem lang sind (bis zu 10 Jahren).

    Viele Grüße,
    Heike // nordetrotter

    • Ines sagt

      Liebe Heike, es gibt einige dieser Orte, an man zurückkehren muss, egal, wie lang die Abstände sind. Und Bohuslän ist ja auch ein Träumchen. Irgendwann muss ich auch mal wieder nach Smögen, auch so ein schöner Ort mit vielen Erinnerungen …

      Liebe Grüße, Ines

  7. Alexandra sagt

    Oh wie schön! Ich denke, Västervik kommt dank der schönen Bilder und des tollen Berichts auch auf unsere heurige Schwedenliste. Traumhaft!

    • Ines sagt

      Vielen Dank, das freut mich ? Ich wünsche Euch eine tolle Reise nach Schweden. Liebe Grüße, Ines

  8. Liebe Ines,
    Västervik ist für uns einfach „zu nah dran“, weshalb wir dort fast noch gar nie waren. Deshalb musste ich mir auch gleich deinen Bericht durchlesen, und es gefällt mir sehr, was ich da lese! Ich denke, es ist wirklich mal Zeit für einen Trip nach Västervik!!

    Und danke für die Blumen!! 😉

    LG aus dem Norden
    Hartmut

    • Ines sagt

      Das geht uns ja auch oft so, haben so schöne Ecken vor der Tür und fahren so selten hin.
      Und wenn es um Schwedentipps geht, ist dein Blog für mich die erste Adresse. ? Liebe Grüße in den Norden, Ines

  9. Mal wieder ein echter „Schwedenkrimi“ ;-)! Schöne Schärenbilder, schwedischer gehts eigentlich nicht! Kaum zu glauben, dass die Postkastenleine aus der heutigen Zeit stammt, irre. Bei dem Wetter hätte ich mich wahrscheinlich nicht aufs kleine Boot getraut, aber ihr seid halt mit allen Nordwassern gewaschen, Bravo! LG A.

    • Ines sagt

      Na klar wärst Du mitgekommen. Schwimmweste an und raus aufs Meer. War ja platt wie ´ne Flunder. „Mit Nordwassern gewaschen“ gefällt mir sehr gut 😉 Liebe Grüße, Ines

  10. Anne sagt

    sieht alles unheimlich einladend und gemütlich aus.,Wenn man die Bilder anschaut ,möchte man auch dort sein

    • Ines sagt

      Dankeschön. Das geht mir ja auch so, deshalb fahre ich immer wieder dorthin. Liebe Grüße, Ines

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