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Kinderschutz im Tourismus und was Du dafür tun kannst

Am 20. November war der internationale Tag der Kinderrechte. Für mich ein guter Anlass, ein Thema aufzugreifen, das mir sehr am Herzen liegt – der Kinderschutz im Tourismus.

Im Oktober war ich zur Blogger-Werkstatt Kinderschutz eingeladen. Hier saß ich mit Vertretern der Tourismusbranche, des Deutschen Reiseverbandes und ECPAT (AG zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung) zusammen. Ziel war und ist es, Reisende zu sensibilisieren, sich des Tabuthemas anzunehmen. Es ging um Austausch, Aufklärung, Vorbeugung und Vernetzung. Wir wollen erreichen, dass Reisende informiert sind, welche Möglichkeiten sie haben, Kinder vor Übergriffen jeglicher Art zu schützen.

Ich kannte die Kampagne bis dahin leider nicht, und da es sicher vielen von Euch so geht, möchte ich das mit diesem Artikel ändern.

Geht es um sexuelle Ausbeutung von Kindern im Tourismus, haben wir oft die gleichen Bilder im Kopf. Der alte weiße Mann, der nach Thailand reist …
Von einem Spezialisten der Kriminalpolizei erfahren wir, dass das schon lange nicht mehr so ist. Die Täter sind alt und jung, männlich und weiblich, sie reisen pauschal, individuell, sind auf Geschäftsreise oder leisten Freiwilligendienste ab. Es gibt organisierte Kriminalität und situative Täter. Die Gelegenheitstäter sind in der Mehrheit, denn sie fühlen sich durch ihre Anonymität im Ausland geschützt. Die Tatorte liegen nicht zwangsläufig auf anderen Kontinenten, es fängt in Europa an und hört leider nirgendwo auf. Es könnte auch der Campingplatz am See sein.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie Du einen Beitrag leisten kannst, die Welt besser zu machen und die Kinder zu schützen.

Kinderschutz im Tourismus – das kannst Du tun

Schon wenn Du Deine Reise planst, kannst Du Hotels, Veranstalter, Airlines oder andere touristische Dienstleister aussuchen, die sich aktiv für den Kinderschutz einsetzen.

Bist Du unterwegs, sei aufmerksam und sieh nicht weg. Falls Dir etwas merkwürdig vorkommt, nimm Kontakt auf. Der gesunde Menschenverstand, gepaart mit einem entsprechenden Bauchgefühl, sind in der Regel gute Berater. Sprich zum Beispiel mit dem Hotelier oder Guide vor Ort. Im besten Fall sind die Mitarbeiter dazu geschult. Ein gutes Beispiel ist die Kette AccorHotels, die mit ihrem hauseigenen Programm watch regelmäßig ihre Mitarbeiter schult, und das in 4.900 Häusern weltweit.

Auch Reiseveranstalter wie DERTOUR und Studiosus setzen sich aktiv für den Schutz von Kindern und Jugendlichen ein. Sie schulen nicht nur ihre Mitarbeiter, sie verankern den Kinderschutz auch in Verträgen mit Geschäftspartnern wie Hotels, Transportunternehmen und Reiseleitern vor Ort. In vielen touristischen Unternehmern gibt es Abteilungen für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung.

Was machst Du, wenn Du wirklich etwas Merkwürdiges beobachtest? Nutze die Meldeplattformen. Dabei geht es nicht darum, jemanden zu denunzieren, sondern um den Schutz der Kinder, der immer an erster Stelle steht.
Auf der Internetseite nicht-wegsehen.net kannst Du Vorfälle melden und Dich zwischen zwei Button entscheiden. Bist Du nicht sicher, wie die Situation ist, Du aber ein komisches Gefühl hast, klickst Du den roten Button „Report“. Hier schreibst Du, was Du gesehen hast, bleibst aber anonym. Solltest Du eine Straftat beobachten, nimmst Du den Button „Bundeskriminalamt“. Hier musst Du Dich registrieren, um den Vorfall zu schildern.

In diesem Video des Deutschen Reiseverbandes bekommst Du noch ein paar Hintergrundinformationen zum Kinderschutz und zur Plattform. (Falls das Video nicht gleich erscheint, aktualisiere die Seite.)

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Wenn Du einfach mal sehen willst, wie das Ganze funktioniert, klicke hier.

ECPAT Kinderschutz im Tourismus

Bald ist Weihnachten und wenn ich mir etwas wünschen darf, dann bitte ich Dich, die Initiative zu unterstützen. Du kannst auf der Seite von ECPAT spenden oder einfach nur helfen, das Thema bekannter zu machen und darüber zu reden, die Informationen persönlich oder auf den Social Media-Kanälen zu teilen. Falls Du Dir den Flyer ansehen möchtest, klickst Du hier.

In diesem Sinne wünsche ich Euch eine schöne Vorweihnachtszeit. 


Weiterführende Informationen findest Du auf der Seite von ECPAT. Diese Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung ist ein bundesweiter Zusammenschluss von 29 Institutionen und Gruppen. ECPAT Deutschland gehört mit weiteren 111 Mitgliedern aus 97 der ECPAT International an, die ihren Sitz in Bangkok haben.  ECPAT Deutschland e.V.


 

12 Kommentare

  1. Liebe Ines,
    zu der Veranstaltung wollte ich eigentlich auch gehen, bin aber krank geworden.
    Ich finde das Thema wirklich sehr wichtig und durch deinen Beitrag weiß ich nun, was ich verpasst habe.
    Danke, dass du mit dem Artikel aufrüttelst.
    Lieben Gruß Susanne

    • Lieben Dank für Deinen Kommentar, ich denke und hoffe, dass die Veranstaltung wiederholt wird.
      Viele Grüße, Ines

  2. Liebe Ines, danke, dass du dieses schreckliche und zugleich so wichtige Thema aufgreifst und dazu konkrete Tipps gibst, was ich selbst tun kann. Eins ist mir noch nicht klar: Kann ich auch Beobachtungen, die ich in einem anderen Land gemacht habe, auf der Seite des BKA melden? Das wird dann an die zuständigen Kollegen weitergegeben?? Liebe Grüße, Julia

    • Ich habe es so verstanden, dass das geht und dann die Behörden im jeweiligen Land informiert werden. Der Vertreter der Kriminalpolizei hatte ein paar ermutigende Beispiele, wie die internationale Zusammenarbeit funktioniert und Täter dingfest gemacht werden, auch wenn sie sich in einem anderen Land befinden.
      Liebe Grüße, Ines

      • Klasse, wenn das mit der internationalen Zusammenarbeit so klappt! Ich speichere mir die Webseite ins Handy, dann habe ich sie im Fall der Fälle griffbereit.

  3. Liebe Ines, das ist echt ein krasses Thema und wahrscheinlich keines, das gern gelesen wird. Viele wollen ja gar nicht wahrhaben, dass es da überhaupt Probleme gibt, geschweige denn sich damit beschäftigen. Ehrlich gesagt habe ich lange Zeit auch einen blinden Fleck auf diesem Auge gehabt. Als Mutter dreht sich mir immer noch halb der MAgen um, wenn ich nur über die Möglichkeit nachdenke …. Umso toller finde ich es, dass du das Thema aufgreifst.! Ein sehr mutiger Beitrag!
    Ganz liebe Grüße
    Gela

    • Ich weiß, das ist kein tolles Thema. Deshalb gibt es auch immer noch viele touristische Unternehmen, die dazu keine öffentliche Meinung äußern, weil das Image der schicken und schönen Tourismusbranche nicht angekratzt werden soll. Umso großartiger, dass es sich einige auf die Fahnen geschrieben haben. Und mir ist es wichtig, die Kampagne bekannter zu machen. Letztlich fühlt sich jeder wohl etwas hilflos, wenn er eine blöde oder uneindeutige Situation beobachtet.
      Lieben Dank für Deinen Kommentar. VG Ines

  4. Eins der wichtigsten Themen in der heutigen Zeit und leider wird immer noch zu oft weggesehen,deshalb finde ich es ganz toll,daß Du mit Deinem Artikel darauf aufmerksam machst und auch Ansprechpartner benennst.

    • Vielen Dank, ich hoffe, dass viele darüber lesen und es weiter geben.
      Liebe Grüße, Ines

  5. Liebe Ines,

    mit kurzen Worten und leicht erklärt – du bringst es auf den Punkt! Der Blogeintrag ist wirklich toll geschrieben.
    Wir bedanken und ganz herzlich für dein Engagement und dein Interesse am Kinderschutz im Tourismus. Wir freuen uns über jeden deiner erreichten Leser, dem die Thematik so näher gebracht wird.

    Mit besten Grüßen

    Maren Hormozi
    Assistenz

    ECPAT Deutschland e.V.
    Alfred-Döblin-Platz 1
    D-79100 Freiburg

    Tel. +49 (0)761 / 887 926 3 – 0
    Fax: +49 (0)761 / 887 926 3 – 9

    assistenz@ecpat.de
    http://www.ecpat.de

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