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Magic Marrakesch | Von B wie Barbier bis Y wie Yves Saint Laurent

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Marrakesch, Maaaaraaakesch, schon der Name klingt nach der Exotik des Orients. Diese magische Stadt liegt zwischen den Welten. Hier treffen, nein hier prallen Tradition und Moderne aufeinander: Bärtige Hipster, verschleierte Frauen, Hippies, Berber, Touristen im Hawaiihemd, sonnenbebrillte Geschäftsleute, Familien, Händler, zahnlose Bettler. Auf den Straßen drängen sich Mopeds und Taxen, schicke Limosinen fahren neben Eselkarren.

So nah und doch so anders

Nur vier Flugstunden sind es von Deutschland nach Marrakesch und zack seid Ihr mitten in 1001 Nacht. Ich vermute, nirgendwo sonst könnt Ihr so schnell in eine fremdartige und gleichzeitig faszinierende Welt eintauchen.

Marrakesch lohnt sich auch für einen Wochenendtripp. Die drittgrößte Stadt Marokkos hat viel zu bieten, ist aber trotzdem überschaubar. Mich hat Marrakesch schon am ersten Tag verzaubert. Kommt mit auf eine Runde durch Marrakesch und seid gewarnt. Wenn Ihr weiterlest, könnte Euch das auch passieren. 😉

Blau, blauer, Jardin Majorelle

Der Jardin Majorelle gehört für mich zu den schönsten Plätzen in Marrakesch. Durch einen Bambuswald betreten wir den prachtvollen Garten mit riesigen Kakteen, seltenen Blumen, Brunnen und Wasserläufen. Farbtupfer im Grün sind bunte Töpfe und knallblaue Häuser.

Angelegt wurde der Garten vom französischen Künstler Jaques Majorelle. Nach seinem Tod rettete Yves Saint Laurent den Garten vor dem Verfall und ließ ihn wieder instand setzen.

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Wir sind viel länger geblieben als geplant. Es gibt so viele Details und kleine, versteckte Winkel zu entdecken.

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Der Eintritt in den Jardin Majorelle kostet für Erwachsene 70 Dirham (6,55 EUR). Kinder bis 12 Jahre sind frei.

Im Labyrinth der Medina

In der Medina (Altstadt) verläuft sich fast jeder im Wirrwar der Gassen. Das ist auch gut so und immer wieder spannend. Ich habe Leute gesehen, die auf Ihr Handy starrend, rumgelaufen sind. Macht das bloß nicht, das macht keinen Spaß. Lasst Euch treiben. Verloren geht hier keiner. Wir sind einfach drauf los gelaufen und immer wieder angekommen. Die Marokkaner sind sehr hilfsbereit und haben uns immer freundlich (Trinkgeld frei) den Weg gewiesen.

Das Bild zeigt, warum Marrakesch auch „Rote Stadt“ genannt wird.

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Die Koutoubia-Moschee ist das Wahrzeichen Marrakeschs. Ihr 77 Meter hohes Minarett ist eine gute Orientierung und von überall zu sehen. Gleich gegenüber liegt der Djemaa el-Fna.

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Am wohlsten fühlt sich mein Herzensmann so mittendrin im marokkanischen Leben. Dass er mal halbwegs anständig französisch sprach, ist hilfreich. Vor allem, wenn er mit einem Barbier in der Medina verhandelt. Nach einer Stunde Rasur, Haarschnitt und Massage kam ein entspannter, glattrasierter und glücklicher Mann aus dem Laden. 😉

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Nur gucken, nicht kaufen – die Souks von Marrakesch

Durch den nördlichen Teil der Medina ziehen sich schier unendliche Basar-Gassen. Hier zu stromern wird nie langweilig. Jedes Mal haben wir Neues entdeckt: Gewürze geschnuppert, Leder befühlt, bunte Teppiche bestaunt, Keramik begutachtet, Chamäleons gestreichelt. Die Souks sind faszinierend, nur manchmal zu viel für mein norddeutsches Wesen. Zu viel Geschrei, zu viel zu sehen, zu wenig Ruhe, um (unbehelligt) zu gucken.

Es geht auch entspannter. Mohammed (Foto) hat uns seinen halben Laden gezeigt und die Kinder mit seinen Chamäleons unterhalten. Er war nicht sauer, als wir mit leeren Händen gingen. Am letzten Tag sind wir wiedergekommen und haben gern bei ihm gekauft.

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Im südlichen Teil der Medina (nahe des Palais el-Badi) ist das Treiben im Souk el-Bab Salaam deutlich relaxter. Diesen Kräuter- und Gewürzmarkt besuchen weniger Touristen, die Verkäufer sind zurückhaltender. Hier haben wir uns mit Tee und Gewürzen eingedeckt.

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In Marrakesch aufs Dach steigen

Es ist herrlich, auf einer der Dachterrassen bei einem Minztee zu entspannen, während die Stadt unter unseren Füßen brodelt. Es weht ein laues Lüftchen und die Geräusche dringen nur gedämpft nach oben. Am Abend sind die Restaurants oft brechend voll. Entweder muss man rechtzeitig da sein oder reservieren.

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Marrakeschs berühmtester Platz – Djemaa el-Fna

Über den pulsierenden Platz mit Schlangenbeschwörern, Geschichtenerzählern und den leckeren Nachtmarkt habe ich schon ausführlich geschrieben. Der Vollständigkeit halber sei der Djemaa el-Fna noch einmal erwähnt. Zum Beitrag geht es hier: Merhaba Marrakesch.

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Medersa ben Youssef

Hinter der Fassade der Medersa ben Youssef lässt sich die Pracht im Inneren kaum vermuten. Ein echtes Musterbeispiel maurischer Architekturkunst: filigrane Holzschnitzereien, Stuck, Hufeisenbögen und geometrische Fliesenmosaike. Die ehemalige Koranschule beherbergte früher Schüler der islamischen Wissenschaften.

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Palais el-Badi

Wie gern hätte ich im zentralen Hof des berühmten Palastes gestanden. Aber ich durfte mir an den hohen Mauern nur die Nase platt drücken. Wegen Renovierung geschlossen. Ok, man kann nicht alles haben. Wenigstens ein paar Störche haben sich gezeigt, die auf den Mauern den Palastes nisten.

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Die Neustadt Guéliz

Wir waren nur kurz in der Neustadt, auf dem Weg zum Jardin Majorelle. Moderne Architektur (auch in rot), Malls und Geschäfte mit Festpreisen. Wenn ihr Erholung vom Feilschen braucht, hier findet Ihr sie.

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Kamelreiten

Überall in und um Marrakesch stehen Kamele rum. Im Stadtzentrum ist so ein Kamelritt eher zum Schnuppern, wie es sich da oben so sitzt. Wesentlich schöner ist es am Stadtrand oder in der Wüste.

Für die Kinder war der Kamelritt das Highlight unserer Marokko-Reise. Völlig furchtlos sind sie auf ihre Kamele gestiegen. Mir ging es da etwas anders, ich habe seit Jahren meine Probleme mit großen Tieren und entsprechende Erfahrungen, die sich immer wieder bestätigten.

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Alle Kamele lagen friedlich im Sand, meines röhrte und knurrte. Als wir unterwegs waren, nannte unser Guide uns die Namen der Tiere. Dreimal dürft Ihr raten, wer auf Tornado saß… Ich war froh, als ich wieder Sand unter den Füßen hatte. Die lieben Kinderlein waren begeistert und wären am liebsten jeden Tag aufs Kamel gestiegen.


Praktische Tipps für Marrakesch:

Anreise:

Von Berlin gibt es keine Direktflüge nach Marrakesch. Wir sind mit Royal Air Maroc via Casablanca geflogen (Daumen hoch für die Airline). Nonstop Marrakesch fliegt Transavia ab München und Eurowings von Köln.

Solltet Ihr nachts in Marrakesch ankommen, empfehle ich, den Transfer zum Hotel im Voraus zu organisieren. Um Mitternacht habt Ihr schlechte Karten für Preisverhandlungen mit den Taxifahrern. Wir haben im Voraus bei Get Your Guide ein Taxi für 12,00 EUR gebucht, das den gängigen Preisen vor Ort entspricht.

Marrakesch mit Kindern

Ein Extraprogramm braucht Ihr als Familie in Marrakesch nicht. Für Kinder ist die aufregende Stadt mit Gauklern, Schlangenbeschwörern, Kamelen und Affendompteuren Erlebnis genug. Für kleinere Kinder sind es vielleicht zu viele Eindrücke.
Die Marokkaner sind sehr kinderfreundlich, es macht Spaß, hier als Familie unterwegs zu sein.

Die Highlights der Kinder in Marrakesch:

  • Kamelreiten
  • durch die Souks bummeln
  • 1001 Nacht auf dem Djemaa el-Fna
  • Essen auf dem Nachtmarkt
  • Henna-Verzierungen
  • Fahrt mit der Pferdekalesche

Das Schöne ist, dass Ihr in Marrakesch die Wahl habt. Eure Kinder wollen in kein schickes Riad? Dann nehmt ein Hotel mit Pool. Nach zwei Tagen keine Lust mehr auf Tajine und Couscous? Kein Problem, Sandwich, Pommes & Co gibt es auch. Der Stadttrubel reicht Euch? Raus aufs Land – die Berge und das Meer sind nicht weit. Mehr dazu gibt es in Kürze.

Sicherheit

Ist Marrakesch mit Kindern gefährlich? Darüber habe ich mir vor unserer Reise natürlich Gedanken gemacht. Nein, überhaupt nicht. Wir haben uns durchweg sicher und wohl gefühlt. Es gab keine einzige Begebenheit, die ich hier als gefährlich beschreiben könnte. In den Souks habe ich sehr aufgepasst, aber nur, weil man sich in der Menschenmenge schnell aus den Augen verlieren kann.

Kleidung

Auch wenn Marrakesch teilweise sehr modern erscheint, Marokko ist ein islamisches Land und freizügige Kleidung ist unangebracht. Schade, dass es vielen egal ist.

Fotografieren

Wenn Ihr Menschen fotografieren wollt, fragt vorher um Erlaubnis, denn viele Marokkaner  mögen es nicht bzw. wollen ein Trinkgeld dafür. Zum Beispiel auf dem Jemaa el-Fnaa ist es fast unmöglich, Gaukler, Schlangenbeschwörer usw. kostenlos zu fotografieren.

Marrakesch zum Weiterlesen:


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10 Kommentare

  1. Wir haben eine wunderschöne Tour für 4 in marokko Tage mit unserem Reiseführer ismail ins Wüstengebiet geschafft. Herrliche Landschaft, exzellente Organisation! Auf unseren freundlichen und hilfreichen Reiseführer kann man sich immer verlassen. Ich würde auf jeden Fall mit Moroccodeserttour4x4.com empfehlen, wenn ein ganz einzigartiges, unvergessliches Erlebnis in der Wüste in Marokko erwartet ist.

  2. Tolle Tipps! Was meinst Du, wie alt die Kinder sein sollten? Unsere sind nun vier und knapp zwei… einen kleinen Buggy bräuchten wir wohl noch. Geht das? Oder lieber noch ein bis zwei Jahre warten?
    Liebe Grüße
    Insa

    • Vielen lieben Dank. 🙂 Eine Altersempfehlung auszusprechen finde ich schwierig, denn jedes Kind reagiert anders auf die vielen, fremden Eindrücke. Auf dem Djemaa el-Fna ist schon ordentlich was los und die Souks sind eng, die Verkäufer zum Teil sehr aufdringlich. Du kannst das für Deine Kinder am besten einschätzen. Ich habe mal meine beiden gefragt, sie waren 7 und 11 als wir dort waren und sie meinten, mindestens fünf oder sechs Jahre sollten die Kinder sein. Ich denke, dass geht schon früher.
      Liebe Grüße und eine schöne Weihnachtszeit. Ines

  3. Ich liiiiiebe Marrakech. Es hat sich zwar in in letzten 20 Jahren sehr verändert. Ich kenne es noch von „früher“. Aber es ist traumhaft schön. Ich möchte mit meinen Kindern auch mal hin. Ein toller Reisebericht!

    • Vielen Dank Beatrice. Wie cool, vor 20 Jahren warst Du schon da. Auch wenn sich viel verändert hat, strahlt die Stadt Exotik aus und ist gerade für Kinder wie Eintauchen in eine Märchenwelt. Liebe Grüße, Ines

    • Vielen Dank für den Tipp, den merke ich mir fürs nächste Mal. Marrakesch und ein kleines Stück Marokko haben mir so gut gefallen, dass ich gern mehr sehen möchte. Liebe Grüße, Ines

  4. bei den schönen Bildern möchte man auch gern 1000 u. eine Nacht erleben,besonders schön finde ich den Garten mit all seinen exotischen Pflanzen.

    • Der Garten ist traumhaft schön. Falls ich noch einmal nach Marrakesch komme, dann gehe ich auf jeden Fall wieder in den Jardin Majorelle. LG, Ines

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