Wie schläft es sich in einem Überseecontainer? Träumt man automatisch von der Fracht, die einstmals über die Weltmeere schipperte? Waren es Bananen, Zucker, Schränke oder Waschbecken? Wo mag er überall schon gewesen sein? Wir waren total gespannt und haben vor kurzem das Dock INN geentert, Deutschlands erstes Containerhostel.
Bunte Container stapeln sich auf fünf Etagen, eingebettet in eine Konstruktion aus Stahl und Beton. Aus 67 Containern sind 64 Zimmer entstanden. Neugierig habe ich das Projekt vom Bau bis zur Eröffnung verfolgt und nun stehe ich hier und staune, wie cool das Ganze geworden ist.
Total abgefahren, das ist das erste, was ich denke, als ich das Hostel betrete. Mit einem freundlichen „moin“ aus dem Rezeptions-Container werde ich begrüßt. Hier sind alle per Du. Wir wohnen in der 4. Etage, im Container 407. Heute bin ich nur mit meinen Jungs unterwegs. Auf ihren Gesichtern macht sich schon in der Lobby ein breites Grinsen breit. Ich summe ganz automatisch den Song „Containerlove“ von Phillip Boa.
Der Viermal Fernweh-Vater kriegt sich gar nicht mehr ein, wie cool unser Doppelzimmer aussieht. Ein schlichter Container in Blau, in der Mitte verschwinden Bad und Schränke hinter einer hellen Holzkonstruktion. Auch ein Wohnbereich mit Couch und Fernseher hat in unserem 25 m² großen Überseecontainer noch Platz.
Vom Fenster sehe ich auf die Warnow Werft und verliere mich in Erinnerungen. Sie war einst größter Werftbetrieb der DDR und Brötchengeber meiner halben Verwandtschaft. Jedenfalls der männlichen, die hier viele Jahre im Schiffbau gearbeitet haben. Mein Vater hat auf der ersten Kabelkrananlage in luftiger Höhe gesessen und sie mitgebaut. Auch ich war gelegentlich hier, gemeinsam mit meiner Klasse durften wir unsere Patenbrigade auf einem der Schiffe besuchen. Ja, so war das damals.
Zurück zu diesem megacoolen Designhostel. Wir sehen uns im Oberdeck um und stranden schließlich in der Lobby. Der raue industrial style zieht sich durch das ganze Haus bzw. durch alle Container. Das ist gewollt und wirklich chic. Graue Betonwände versus knallig gestrichener Container. Viele kleine Details machen das Ganze perfekt.
Eigentlich habe ich mit Schulklassen und der Generation Y im Hostel gerechnet. Stattdessen ist die Gästeschar bunt gemischt. Vielleicht liegt es an der Jahreszeit, aber neben jungen Paaren sind auch viele Familien, angegraute Hipster und Middle-Ager da. Durch die Lobby rollen Kinder auf Skatebords. An der Bar mixt Toto aus Barcelona leckere Drinks und versucht dem Viermal Fernweh-Sohn ein paar Worte Spanisch zu entlocken. Inzwischen sind die DJ`s eingetroffen und wir genießen noch die coole Mucke, bevor uns die Müdigkeit in unseren Container treibt.
Es schläft sich richtig gut im 12 Meter langen und zwei Meter breiten Container. Ich hatte anfangs Bedenken, dass es laut werden könnte. Container = Blech = laut scheppernd, doch auch an guten Schallschutz wurde gedacht.
Frühstück gibt es in der Lobby und das ist richtig gut. Wenn Ihr Euch lieber selbst verpflegt, könnt Ihr das in der Kombüse nebenan tut. Sie ist mit allem ausgestattet, was Mann und Frau so zum Kochen brauchen.
Der Junior träumt schon jetzt davon, mit seinen Freunden hierher zu fahren. Das ist von Berlin ziemlich easy, denn der Fernbus hält direkt vor der Hosteltür.
Ich kann nur sagen, es ist super Klasse hier, wir sind völlig begeistert. Mein Geburtsort ist um ein Highlight reicher. Kein Wunder, dass das DOCK INN in so kurzer Zeit schon mit dem Deutschen Tourismuspreis ausgezeichnet wurde und das Lonely Planet Traveller Magazine es zum coolsten Hostel Deutschlands ever kürte.
Was es im DOCK INN sonst noch so gibt:
Langeweile kommt hier bestimmt nicht auf. W-Lan gibt es überall kostenlos, in der Spielkiste stehen Kicker und Flipper, es gibt eine Sauna, einen Kinocontainer, Nintendo und relativ neu ist die Boulderhalle „Felshelden“ gleich nebenan. Dazu kommen regelmäßige Events wie Sushi-Kochkurse, Konzerte oder Quizz-Abende.
Ach ja, der Strand ist auch nicht weit. Wenn Ihr Euch auf eines der Leihfahrräder schwingt, seid Ihr in wenigen Minuten an der Ostsee.
Zimmer | Preise
Das DOCK INN hat 64 Zimmer mit 188 Betten. Von der 8er-Container-Belegung bis zur Container-Suite ist alles möglich. Ihr könnt ein Doppelzimmer buchen oder eine einzelne Koje in einem Vier-Bett-Dorm bzw. einem Acht-Bett-Dorm. Alle Container haben Bad und WC, die Dorms abschließbare Spinde.
Die Preise bewegen sich zwischen 19,00 und 129,00 Euro. Wir haben für unser Doppelzimmer 73,00 EUR bezahlt, der 13jährige Sohn hat einen Zehner gekostet.
Das Frühstück kostet 7,90 Euro für Erwachsene, der Viermal Fernweh-Sohn war mit 4,90 Euro dabei. Knirpse bis 5 frühstücken kostenlos.
Da Warnemünde ein Ostseebad ist, zahlt Ihr pro Tag 1,50 Euro Kurtaxe.
Lage und Hinkommen
Kommt Ihr mit der Bahn, dann steigt am Rostocker Hauptbahnhof in die S-Bahn Richtung Warnemünde. An der Station Warnemünde-Werft steigt Ihr aus, das DOCK INN liegt gleich gegenüber.
Der Fernbus von Berlin nach Warnemünde hält ebenfalls an der Warnemünder Werft. Von der Haltestelle sind es keine 200 Meter.
Mit dem Auto fahrt Ihr bis zum Ortseingang Warnemünde, lasst Euch vom Navi führen, die Adresse ist Zollamt 4. Parken könnt Ihr im Parkhaus am Molenfeuer, gleich neben dem DOCK INN und gegenüber des Kreuzfahrtterminals. In der Wintersaison (Oktober bis März) kostet ein Tagesticket 7,00 Euro.
DOCK INN
Zum Zollamt 4
18119 Warnemünde
Hüpft mal rüber auf die Webseite, dann könnt Ihr Euch ein paar schönere Bilder und die Grundrisse der einzelnen Container ansehen. dock-inn.de
Wie sieht es bei Euch aus? Habt Ihr schon mal ungewöhnlich übernachtet? Ich freue mich auf Eure Tipps und Erfahrungen.
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Das ist ja mal eine coole Location. Faszinierend was man alles aus alten Containern machen kann.
[…] Für die Übernachtung sind wir Ines Tipp gefolgt: im DOCK INN schläft man in ausgemusterten Überseecontainern, was viel schicker aussieht, als man denkt. Überhaupt ist das Haus eine richtige Wohlfühl-Location. Ines hat alles so ausführlich auf ihrem Blog beschrieben, dass es gar nichts hinzuzufügen gibt: Viermalfernweh (Klick). […]
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Echt witzig, toller Tipp!
Dankeschön Helmut 🙂 Viele Grüße, Ines
Das ist ja genau das richtige für uns. Mega cool. Und ein Geschenk für unsere wunderbare Stadt!!!
Jippiiehhh…da sind wir auch dabei.
Aber eine Frage noch: Was gibts denn da so zum Frühstück? Einfache Brötchen? 😛 Frischfisch??? Bin gespannt.
Zum Frühstück gibt es alles, was so in Überseecontainern transportiert oder geschmuggelt wird 😉 Brötchen, Butter, Marmelade, Käse, Joghurt, Kaffee, Tee, Südfrüchte 😉 und so weiter. Liebe Grüße, Ines
Ach, wie toll – ich hab schon vor einiger Zeit dort Zimmer für den April gebucht – jetzt freu ich mich natürlich gleich noch mal mehr. (Deine Fotos sind besser als die auf der Homepage, finde ich.) Und nun lese ich auch noch, dass Du aus Rostock bist?! Dann muss ich ja gleich mal nach weiteren Insider-Tipps stöbern. (Bis jetzt steht nur die Kunsthalle als must-see auf dem Programm). Liebe Grüße, Stefanie
Liebe Stefanie,
auf das DOCK INN kannst Du Dich echt freuen. Ich weiß gar nicht, ob ich die Richtige für Insider-Tipps bin, da ich ja auch nur noch gelegentlich in die Heimat fahren. In Warnemünde liebe ich die Broiler Bar im Neptun (auch so ein Kindheitsding) und das Restaurant Zum Stromer am alten Strom. Wenn das Wetter gut ist, dann fahrt mit dem Fahrrad von Warnemünde nach Heiligendamm (18 Kilometer) oder weiter bis nach Kühlungsborn (24 Kilometer), der Weg führt überwiegend oberhalb der Ostsee entlang.
In Rostock mag ich die östliche Altstadt (nett zum Essen ist Kranstövers Likörfabrik), das Kloster zum heiligen Kreuz neben der Uni und den Stadthafen (abends, wenn das Wetter passt). Ich wünsche Dir schöne Tage in Rostock/Warnemünde und bin schon sehr gespannt, wie es Dir gefällt. Liebe Grüße, Ines
Wie cool ist das denn? Echt geile Idee, da muss ich auch hin. Super Tipp, dake dafür und by the way, tolles Blog hast Du, da schaue ich öfter mal vorbei. Viele Grüße, Manja
Herzlichen Dank für die Blumen. Liebe Grüße, Ines
[…] Der etwas andere Übernachtungstipp für Warnemünde | das Containerhostel DOCK INN […]
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ich freue mich ,daß wir Euch auch mal etwas außergewöhnliches bieten konnten.Das Hostel kommt wirklich sehr gut an,es ist einfach flippig
Jeder ist von der Idee begeistert. Containerhostel Nummer zwei ist in Hamburg geplant, da freue ich mich jetzt schon drauf.
Liebe Grüße, Ines