Wir verlassen Marrakesch heute für einen Tagestrip ins Ourika-Tal. Ausgerechnet den heißesten Tag unserer Reise haben wir für die Wanderung ins Ourika-Tal und zu den Asgaour-Wasserfällen ausgesucht. Der Sohn ist von der Idee nur halb begeistert, aber das ist in der vorpubertären Phase nichts Neues, ändert sich aber schneller als gedacht.
Wir fahren von Marrakesch in Richtung Süden. Die Ausläufer der Stadt erstrecken sich weit. Dann verschwindet schlagartig das Häusermeer, die Straße wird nur noch von kleinen Dörfern gesäumt. Die Berggipfel des Atlasgebirges kommen näher, die Landschaft wird grüner. Hinter dem Dorf der Skorpione halten wir das erste Mal an einer Werkstatt mit Handwerkskunst. Wir schlendern durch die Verkaufsräume (ohne von aufdringlichen Verkäufern belagert zu werden) und steigen zur Dachterrasse hinauf. Hier haben wir einen wunderbaren Blick über das Tal und das Vergnügen, uns die bunten Turbane der Berber verpassen zu lassen.
Weiter geht es durch das Ourika-Tal. Die Straße verläuft parallel zum Fluss Ourika. Wir halten immer wieder an, um Fotos dieser wunderschönen Landschaft zu schießen. Die Felsen schimmern in der Vormittagssonne knallrot. Der Fluss sieht grau und kalt aus, kleine weiße Schaumkronen tanzen auf ihm.
Setti Fatma – Ausgangspunkt für Trekking- und Wandertouren
Nach über einer Stunde erreichen wir Setti Fatma, ein Bergdorf in den Ausläufern des Hohen Atlas. Der kleine Ort liegt 65 Kilometer südlich von Marrakesch und ist Ausgangspunkt für kleinere Wanderungen in die Bergwelt und zu den Asgaour-Wasserfällen.
Bei unserer Ankunft in Setti Fatma lassen Verkäufer und Guides nicht lange auf sich warten. Die Wanderführer können wir abweisen, denn wir haben schon in Marrakesch Transfer und Guide organisiert. Die Verkäufer sind verdammt hartnäckig und rennen uns durch den ganzen Ort hinterher. Mein Herzensmann gibt auf und kauft eine hässliche Kette, um endlich Ruhe zu haben. Super.
Setti Fatma wird durch den Fluss in zwei Seiten geteilt. Auf der belebteren Seite befinden sich Cafés, Restaurants, die üblichen Souvenirläden und ein paar Hotels. Den anderen Teil des Dorfes erreicht man nur über abenteuerliche Brücken oder Bretter-Konstruktionen.
Der schönste Blick auf Setti Fatma mit schneebedeckten Bergen im Hintergrund.
An einer Wackelbrücke treffen wir Hussein, unseren Guide. Vor uns steht ein junger Mann mit warmen, braunen Augen, der uns schüchtern begrüßt. Kaum sind wir unterwegs, taut er auf und präsentiert immer wieder stolz ein paar Worte Deutsch, die er im Internet gelernt hat.
Über Stock und Stein zu den Asgaour-Wasserfällen
Der Weg von Setti Fatma verläuft entlang des Flusses, zum Teil über Stufen, dann über Felsen. An einigen Stellen wird es mächtig voll. Keine Ahnung, woher die Leute plötzlich kommen, ein Reisebus schafft es nicht bis hier. Das nervt gelegentlich.
Entlang des Weges gibt es gut gekühlte Getränke. Aus Felsspalten, von den Bergen, einfach von überall scheint das Wasser zu kommen und wird über eine Leitungskonstruktion zum Kühlen genutzt.
Je weiter wir laufen, desto steiler wird es. Bis zum ersten Wasserfall und einem Naturbecken dauert es nicht lange. Der Aufstieg ist stellenweise sehr rutschig. Ich fluche und ärgere mich, dass ich meine Wanderschuhe nicht anhabe. Wie dämlich kann man eigentlich sein? Da schleppe ich sie aus Deutschland mit, um dann in Sommerschühchen wandern zu gehen? Zum Glück hält die Sohle dicht, sonst hätte ich nasse Füße.
Setti Fatma liegt auf 1500 Metern Höhe, keine Ahnung, wie hoch wir hier sind. Spätestens im Panorama-Café kommen wir dem Himmel ein ganzes Stück näher. Wir genießen unsere Pause im Schatten der Berge, mit frischem Minztee und einem unfassbar schönen Ausblick.
Für den Rückweg gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder die gleiche Strecke zurück oder oberhalb des Cafés nochmal über eine Leiter hoch und höher. Wir nehmen diesen und kommen mit trockenen Füßen wieder in Setti Fatma an.
Zurück in Setti Fatma verabschieden wir uns von Hussein. Die Wasserfälle findet man vielleicht auch ohne Guide. Wir waren froh, dass Hussein uns begleitet hat, denn es war bereichernd, etwas aus seinem Leben hier zu erfahren, die Viermal Fernweh-Tochter hat ihn besonders in ihr Herz geschlossen und an schwierigen Stellen war er eine willkommene Hilfe.
Eine leckere Tajine haben wir uns echt verdient und lassen uns in einem der Restaurants am Flussufer nieder, bevor es wieder zurück nach Marrakesch geht.
Wandern im Ourika-Tal | unser Fazit:
Wandern mit Kindern ist ja nicht immer der Kracher. Aber diese Tour war defintiv einer. Nicht ein einziges Mal haben die Viermal Fernweh-Kinder gefragt, wann wir da sind, wie lange noch usw. Ganz im Gegenteil, für sie war die Tour einer der Höhepunkte unserer Marokko-Reise. Und die Tochter hat schon jetzt einen Geburtstagswunsch: Sie will einen Kletterkurs machen.
Hallo Ines,
einen tollen Bericht hast du hier geschrieben. Auf meiner Recherche nach Ausflugszielen von Marrakesch aus, ist dein Bericht, ein Lichtblick in der Welt der Informationsflut. DANKE
Wir wollen dieses Jahr das erste mal, dass Abenteuer Marokko/Marrakesch in Angriff nehmen und haben vor Eure Erlebnisse auf einer eigenen Tour nachzuvollziehen.
Mich würde interessieren, wie ihr den Kontakt zu eurem Guide Hussein hergestellt habt? Vielleicht habt ihr diesen Kontakt ja sogar noch und würdet ihn uns vermitteln.
Mit freundlichem Gruss Jan
Hallo Jan, vielen Dank für die Blumen. 🙂
Wir haben uns oft im Hotel mit dem Concierge unterhalten, von ihm hatten wir den Tipp und er hat den Guide vermittelt.
Ich wünsche Euch eine schöne Zeit in Marokko. Viele Grüße, Ines
die Tour haben wir auch gemacht. Zur Mandelblüte war es herrlich. Einen Guide braucht man wirklich nicht, wir haben alle abgewimmelt und ich war auch total dämlich in Flip Flop unterwegs 😉
Ha ha, Flip Flop toppen mein Schuhwerk ja noch 😉 Liebe Grüße, Ines
Hallo 🙂
Toller Bericht! Zurzeit lese ich überall von Marrakesch!! ?
Würde mich sehr freuen wenn du auch bei mir vorbei schauen möchtest ☺️
http://www.travelabroad.at
Gaaanz liebe Grüße,
Kerstin ☀️
Vielen Dank, ich schau gern mal vorbei. Liebe Grüße, Ines
die Bilder sind ja grandios,sehen aber nach echter Klettertour aus .Wie hast Du das mit Sommerschüchen geschafft ?
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