Tschüss 2020, mach`s gut und komm nicht wieder. Auch wenn es in diesem Jahr viel Gutes gab, du darfst weg, denn in meiner Erinnerung wirst Du vor allem als Jahr der Unsicherheit, Ratlosigkeit und gelegentlicher Ängste bleiben.
Natürlich gab es 2020 viele wunderbare Momente, wir sind an unsere Grenzen gekommen, haben viel gelernt – auch über uns – es gab einige Veränderungen und es wird ein Jahr bleiben, das wir nie vergessen werden. Und deshalb schaue ich ein wenig versöhnt auf dieses schräge Jahr zurück. Dieser Rückblick ist keine große Sache, aber für uns eine wichtige Seite in unserem Familientagebuch.
#1 Entdeckungen vor der Haustür
Unser Reisejahr 2020 sieht sehr bescheiden aus, wir sind einfach mal hier geblieben und haben unsere Umgebung erkundet. Die kennen wir zwar inzwischen recht gut, aber nach diesem Jahr sind wir gefühlt mit jeden Baum, jedem Fließ und jedem Radweg per DU. Im ersten Lockdown haben wir uns so oft wie möglich auf die Räder geschwungen und sind durch die Wälder der Umgebung gefahren. Mein Favoriten waren unsere Paddeltour durch das Ruppiner Seenland, ein Trip ins Storchendorf Rühstädt und nach Rheinsberg. Wir wohnen in einer wunderbaren Gegend und werden auch zukünftig Brandenburg intensiv entdecken.
Brandenburgtipp ⇒ Paddeln-im-ruppiner-seenland
Als ich mir die Fotos von 2020 angesehen habe, war ich ziemlich erstaunt, was wir vor und nach dem Lockdown in Berlin unternommen haben. Gefühlt war ich in diesem Jahr nur arbeiten, zu Hause und im Brandenburgischen unterwegs, aber die Erinnerung täuscht.
Vom Spionagemuseum waren wir total begeistert und das Illuseum Berlin kann ich Euch ebenfalls empfehlen. Hier könnt ihr in die Welt der Täuschungen, Fantasie und Illusionen eintauchen. Ein Wiedersehen mit dem Berliner Zoo (nach gut 10 Jahren) gab es im Herbst mit Maske und Abstand. Auch wenn ich kein großer Zoo-Fan bin, hat es sich gelohnt und Unterstützung (in Form von Eintritt oder Spenden) haben die Berliner Zoos dringend nötig.
Zwei Wünsche der Viermal Fernweh-Tochter haben sich in diesem Sommer erfüllt: Schwarzlicht-Minigolf in Kreuzberg und ein Besuch des Berliner Fernsehturms. Durch die fehlenden Touristen war es in Berlin überall viel leerer und wesentlich leichter, kurzfristig Tickets zu bekommen. Mein Favorit war der Fernsehturm, es war fantastisch, wie die Stadt uns aus 214 Metern Höhe zu Füßen lag.
Ganz ehrlich, es macht viel mehr Spaß in Berlin unterwegs zu sein, wenn die Stadt nicht so voll und überlaufen ist.
Berlintipp ⇒ Mission Possible im Deutschen Spionagemuseum Berlin
#2 Höhepunkte, Veränderungen, Dankbarkeit
Für uns alle war es ein Jahr der Veränderung. Meine größte Veränderung – und gleichzeitig die beste – war in diesem Jahr mein beruflicher Neustart: neuer Job + neue Branche. Gestartet bin ich mitten im Lockdown, aber dennoch lief es super und ich bin einfach nur happy.
Auch für die Kinder gab es in diesem Jahr viel Neues: Homeschooling, virtueller Klavierunterricht, Online-Treffen mit Freunden und Online-Training. Die Sportturniere der Tochter und ihr erster Pokal am Jahresanfang kommen mir heute ganz unwirklich vor.
Über die Herausforderung mit homeschooling & Co. brauche ich euch nicht viel erzählen, die meisten von euch haben ihre eigenen Erfahrungen. Rückblickend bin ich sehr dankbar, dass die Schule meines Sohnes dieses schwierige Jahr so großartig gemeistert hat. Schon vor Corona haben sie an einem digitalen Unterrichtskonzept gearbeitet und waren zum ersten Lockdown relativ gut vorbereitet.
Dankbar bin ich in diesem Jahr vor allem dafür, dass wir wenigstens dreimal zu meiner Mutter an die Küste fahren konnten, sie gesund ist und unsere Herzenmenschen bislang von diesem fiesen Virus verschont blieben.
#3 Die größte Überraschung
Kennt Ihr das Ammerland? Falls nicht, wundert mich das gar nicht. Ich hatte zwar davon gehört, wusste aber auch nicht, wo es liegt. Das schien mir eine gute Voraussetzung für unsere Sommerferien, fernab vom Trubel in den Bergen oder am Meer. Wir hatten das große Glück, noch ein schnuckliges Ferienhaus zu finden und haben unseren Landurlaub im Nordwesten Niedersachsens mit einem Städtetrip nach Hamburg und Lüneburg verbunden. Auch wenn unser eigentliches Reiseziel im Sommer Great Britain hieß, war die ganze Familie mit der Alternative sehr zufrieden.
Das Ammerland empfehle ich jedem, der Lust auf ruhige Ferien ohne großes Tamtam hat, sich für Landschaft, Parks und am besten die Farbe Grün begeistern kann. Wir waren überrascht, was man hier alles unternehmen kann und das Meer ist auch nicht weit weg.
Mehr über das Ammerland erfahrt ihr in unserem Reisebericht (Link am Ende des Artikels).
#4 Das schönste Wiedersehen
Nach vielen Jahren Harz-Abstinenz, hatten wir das Glück, unsere Herbstferien im Harz zu verbringen. Es war wie ein Wiedersehen mit alten Freunden. Sie haben sich kaum verändert und doch ist vieles anders. Wernigerode ist immer noch eine echte Schönheit, Schierke ist ein schnuckliges, ruhiges Örtchen, der Brocken ziemlich beeindruckend und die Harzer Bimmelbahn erinnert an Kindertage.
Allerdings war der Harz in den Herbstferien so überlaufen wie Berlins Mitte während des Berufsverkehrs. Ein trauriger Anblick war der sterbende Wald, den man überall im Harz sehen kann. Dennoch haben wir wunderbare (Wander)Tage im Harz verbracht, dafür bin ich dankbar und bei unserem nächsten Besuch meiden wir einfach die Hotspots wie Hexentanzplatz und Brocken. Es wird uns zukünftig wieder öfter in diese wunderschöne Berglandschaft ziehen, es ist ja noch so viel Harz zum Wandern übrig.
Auf dem Brocken
#5 Was ich 2020 über mich selbst gelernt habe
Ich mag das urbane Leben und viele Ecken in Berlin. Ich genieße die Vielfalt, das unfassbar große Angebot an Kunst & Kultur und oft auch das bunte Durcheinander. Aber am Stadtrand fühle ich mich wohler und am glücklichsten bin ich in der Natur – auf dem Fahrrad oder mit Wanderschuhen an den Füßen.
Für mein Wohlbefinden brauche ich nicht viel. Ich bin glücklich, wenn die Familie gesund und zufrieden ist, wenn ich oft an der frischen Luft und in Bewegung sein kann und vor allem, wenn ich die Menschen sehe, die mir am Herzen liegen. Soziale Kontakte waren mir schon immer wichtig, welchen großen Stellenwert sie haben, ist mir in diesem Jahr noch klarer geworden.
Ich kann mich gedulden und bin zweckoptimistisch. Wie bei den meisten von Euch, sind unsere Reisepläne vollständig ins Wasser gefallen. Noch im Frühling habe ich mit Auslandsreisen geliebäugelt. Aber irgendwann war klar, wir bleiben in Deutschland. Bei den ständig wechselnden Ein- und Ausreisebestimmungen, Quarantäne ja, Risikogebiet heute nicht, morgen ja – haben wir uns mit der Entscheidung sehr wohl gefühlt und verschieben unsere Reisepläne 2020 auf das nächste oder übernächste Jahr. Irgendwann können wir wieder halbwegs normal reisen. Mir fehlt zwar die große weite Welt, aber mit der kleinen bin ich eine zeitlang durchaus zufrieden.
Pläne sind gut und fast immer habe ich zu Plan A auch einen Plan B. Aber manchmal reicht nichtmal ein Plan C und auch damit kann man klarkommen.
#6 Der Blog im Corona-Nichtreisejahr 2020
Mein Blog ist in diesem Jahr in eine Art Dornröschen- oder Corona-Schlaf verfallen. Wer sucht auch in diesen Zeiten nach Reiseinspiration oder plant langfristig seinen nächsten Urlaub? Die Zahl der Lesenden ist ebenso gefallen wie die veröffentlichten Artikel. Nicht, dass mir der Stoff ausgeht. Ich habe noch so viel von unserer Malaysia-Reise zu erzählen oder unseren Trips nach Niedersachsen und in den Harz. Aber zum einen fehlte mir ein wenig der Drive und zum zweiten hatte ich kaum Zeit, da ich beruflich in diesem Jahr gut eingespannt war. Wir haben zu Hause viel gekocht und mein Sohn entpuppt sich mit seinen 16 Jahren mehr und mehr als echtes Kochtalent. Unsere Überlegung, regelmäßig Rezepte zu posten, haben wir wieder verworfen. Das wird die Ausnahme bleiben. Wir bleiben unseren Themen lieber treu, das passt besser zu uns.
Wie zu erwarten, sind die meist gelesenen Artikel 2020 Empfehlungen für Deutschland, mit einer Ausnahme. Schon im dritten Jahr in Folge ist der Blogpost über die Mamma Mia-Insel Skopelos auf Platz 1, gefolgt von Tripps an die Ostsee, das Briesetal und das Aschenbrödel-Schloss Moritzburg.
#7 Was kommt 2021?
Das frage ich mich ehrlich gesagt auch. Was den Blog betrifft hoffe ich, wieder mehr Zeit zum Schreiben zu finden und die Artikel zu veröffentlichen, die schon länger ihr Dasein im Entwurfsordner fristen.
Natürlich würde ich gern die ausgefallenen Reisen von 2020 nachholen, aber erstmal warten wir ab, wie sich die Lage entwickelt und was geht. Ich habe für 2021 weder einen Plan noch irgendwelche Vorsätze. Nur zwei Wünsche habe ich im Gepäck.
Hoffentlich bekommen wir dieses bekloppte Virus in den Griff und können ein Stück weit zur Normalität in Schule, Arbeit, Freizeit, Sport und mit Freunden zurückkehren. Ich wünsche mir, dass wir uns wieder unbeschwert treffen können, ohne zu zählen, wieviele wir sind und den Abstand gegen Umarmungen tauschen.
So Ihr Lieben, dann macht es gut und passt auf Euch auf. Vielen lieben Dank Euch allen, dass Ihr Viermal Fernweh treu geblieben seid, auch wenn es hier ruhig war. Bleibt alle gesund und lasst uns hoffen, dass 2021 für uns alle ein besseres Jahr wird.
Ich wünsche Euch viel Zuversicht, Kraft und Leichtigkeit für 2021.
♥liche Grüße
Hier geht es zu unserem Reisebericht im Coronasommer 2020: Entschleunigte Ferien im Ammerland
Liebe Ines,
2020-Rückblicke habe ich bisher erfolgreich vermieden, bzw. verdrängt … deinen habe ich sehr gern gelesen. Für mich gab es in dem total irren, vergangenen Jahr tatsächlich auch ein paar Nicht-Corona-Themen zu bewältigen. Aber deine Blicke in dich hinein, aus dir heraus und um dich drumrum zeigen doch, dass wir alle im Großen und Ganzen das Jahr doch sehr ähnlich verbracht haben. Eine schöne, wahre und optimistische Zusammenfassung hast du da geschrieben. Danke dafür 🙂 Ich drück die Daumen, dass deine Wünsche in Erfüllung gehen – denn irgendwie sind es am Ende auch meine. Hoffen wir auf die Rückkehr der Leichtigkeit und machen bis dahin weiter das Beste draus.
Ganz liebe Grüße an dich und deine Viermal Fernweh-Familie
Liebe Ines, ein schöner Rückblick und in vielen Deiner Beschreibungen habe ich mich selber erkannt. Schade, das der Harz im Herbst so überlaufen war. Wir waren Ende Juni dort und hatten echt Glück an vielen Ecken ganz allein zu sein. Ja, wie geht es mit dem Reisen und dem Blog weiter? Derzeit sieht es ja so aus, als müssten wir mindestens noch bis zum Sommer ausharren. Woher bis dahin neue Themen kommen sollen, ist mir nicht klar. Aber aktuell ist nur eins wichtig: gesund bleiben und diese Pandemie irgendwie überstehen. Daher wünsche ich euch alles Liebe für 2021 und bleibt gesund! GlG, Nadine
Vielen Dank Nadine. 🙂 Im Dezember war ich noch sehr zuversichtlich, dass es 2021 besser wird, aber derzeit sieht es nicht danach aus. Im Moment heißt es nur, Zähne zusammenbeißen und irgendwie durch. Hoffentlich werden im Frühjahr wenigstens Ausflüge und Kurztrips um die Ecke möglich sein, ich fürchte, sonst tritt ein mächtiger Lagerkoller ein.
Ich bin gespannt, wie es für uns alle weiter geht. Komm gut mit deinen Jungs durch den Lockdown und passt auf euch auf.
Liebe Grüße, Ines
Schön, ein Update von dir zu lesen und gut zu wissen, dass es euch gut geht und du im neuen Job glücklich bist.
Ich freue mich sehr auf deinen Bericht aus dem Ammerland. Dort waren wir schon zwei Mal und es gefällt mir auch ganz prima. Und was du über den Harz erzählen wirst, bin ich auch gespannt. Da waren wir schon viel zu lange nicht mehr!
Liebe Grüße und alles Gute für 2021!
Vielen Dank Lena. 🙂 Das Ammerland war herrlich entspannt und ein Link zu Deinem Beitrag liegt schon im Entwurfsordner. In diesem Jahr haben wir noch nichts geplant, wir warten erstmal ab, was möglich sein wird. Im Moment sieht es ja alles andere als rosig aus.
Pass auf Dich auf und bleib gesund. Liebe Grüße, Ines
Ein tolles Update! Danke dafür. Und einmal mehr bin ich begeistert von Deinen wunderschönen Fotos.
Vielen lieben Dank. 🙂
Liebe Ines,
Ja es war echt ein verrücktes Jahr, und wie du bin auch ich erstaunt, womit man alles klarklommen kann, wenn man muss. Einmal mehr hat sich gezeigt, dass alles, was vor allem negativ erscheint, schließlich auch gute Seiten hat. Schön, dass du trotz der eigenartigen Umstände gut im neuen Job angekommen bist. Schön auch, dass du den Reisethemen treu bleiben willst. Gefühlt sind 2020 mindestens die Hälfte der Reiseblogs zu Koch und DIY-Blogs mutiert. 😉 Das Ruppiner Seenland und Rheinsberg haben uns 2020 auch gut gefallen. Und mir gehts wie dir: Ich komme einfach nicht zum Schreiben, dabei gäbe es noch so viel …
Ich hoffe und wünsche dir, dass 2021 entspannter und unbeschwerter wird!
Liebe Grüße
Gela
Vielen lieben Dank Gela. 🙂
Gefühlt hast Du doch eine ganze Menge veröffentlicht, ich war echt beeindruckt.
Liebe Grüße und ein großartiges Jahr 2021. Ines