Kapstadt gilt als Traumstadt – cool, trendy mit mediterranem Lifestyle. Die Mother City sollte der krönende Abschluss unseres Südafrika-Botswana-Roadtrips werden. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Ich würde sagen, wir hatten anfangs einfach etwas Pech.
Warum? Wir wollen mit der Seilbahn auf den Tafelberg fahren. Ging nicht, wegen Wartungsarbeiten geschlossen. Wir wollen den Berg wenigstens fotografieren, nix da, den hat der Nebel verschluckt. Ok, dann fahren wir nach Robben Island, wo Nelson Mandela fast 20 Jahre inhaftiert war. Nö, nö, wegen des starken Windes laufen die Boote nicht aus. Das ist schon bitter. Auch wenn Tag 1 in Kapstadt alles andere als optimal läuft, die Stadt ist toll und bekommt eine zweite Chance.
Kapstadt – Highlights
Bei unserem nächsten Besuch ist es immer noch sehr windig. Dafür scheint die Sonne (meistens) und es ist deutlich wärmer. Wir nehmen den Hop on-Hop off-Bus, mit dem wir schon in Johannesburg gute Erfahrungen gemacht haben.
Wir starten an der berühmten V&A Waterfront. Es geht einmal quer durch die Stadt. Am District Six stockt mir der Atem. Die Apartheid-Regierung erklärte das ehemalige multikulturelle Wohngebiet im Osten Kapstadts zum weißen Land. 1966 wurden die Bewohner umgesiedelt und ihre Häuser dem Erdboden gleich gemacht. Die Grundstücke sollten ausschließlich an Weiße verkauft werden. Heute ist der District Six eine bedrückende Brache.
Weiter geht es zum Signal Hill. Hier oben hat man den besten Blick auf die Stadt.
Im Laufe des Tages zeigt sich der über 1000 Meter hohe Tafelberg majestätisch in seiner ganzen Größe.
An den Stränden von Camps Bay und Clifton komme ich ins Träumen. Palmen säumen die weißen Sandstrände, entlang der Straße ziehen sich coole Bars und Restaurants. Hier könnte ich aussteigen und bleiben …
Wir steigen in der Long Street aus, Kapstadts ältester Straße. Hier wuseln Menschen aus allen Teilen der Welt. Neben Restaurants und Hostels gibt es viele Buch- und Trödelläden. Shopping haben wir auf unserer Reise etwas vernachlässigt. Auf dem Green Market Square und und im Pan African Market finden wir ein paar Mitbringsel für unsere Liebsten zu Hause und trödeln weiter durch die Innenstadt, die man gut zu Fuß entdecken kann.
Von der Long Street ist es zum Bo-Kaap-Viertel nicht weit. Bekannt ist es für seine wechselvolle Geschichte und die knallbunten Häuser.
V&A Waterfront
Zurück an der Victoria & Alfred Waterfront schlendern wir durch das ehemalige Werftviertel. Es wurde in den 1990er Jahren renoviert und ist heute eine angesagte Touristenattraktion. Ich finde zu Recht, denn die Mischung aus maritimer Atmosphäre, kapholländischer Architektur, Shopping, Unterhaltung und Genuss ist echt gelungen. Hier ist immer was los. Boote laufen ein und aus, Live Musik an jeder zweiten Ecke und Attraktionen für Kinder. An einer kamen auch die Viermal Fernweh-Kinder nicht vorbei. Die Fahrt mit dem 40 m hohen Riesenrad musste sein.
Kapstadt von oben – Hubschrauber-Rundflug
So langsam machen wir uns auf den Weg zum Parkplatz. Der Wind ist abgeflaut, doch für Robben Island ist es zu spät. Aber für einen Heli-Rundflug nicht. Der Viermal Fernweh-Vater ist sofort Feuer und Flamme als ihn ein Promoter anspricht. Ehe wir uns versehen, stehen wir am Rande der Waterfront auf dem Flugplatz.
Alter Schwede, das kribbelt im Bauch als wir abheben. Ob vor Aufregung, Freude oder Schiss kann ich alte Bangbüx gar nicht sagen. Da ich als Co-Pilotin vorn sitze, ist mir etwas blümerant, wenn ich auf meine Füße schaue. Da ist nämlich so gar nichts unter mir.
Der Blick nach vorn oder zur Seite ist da schon besser, nein grandios, ein absoluter Hammer. Erst aus der Vogelperspektive zeigt sich die ganze Schönheit der Stadt, wie sie sich vom Meer aus an den Fuß des Tafelberges schmiegt.
Wir fliegen über den Küstenstreifen und Kapstadts Vororte Camps Bay, Hout Bay bis zu den Weinanbaugebieten von Constantia. Wir fliegen so tief, dass wir die Hausdächer in unserem Fischerdorf zuordnen können. Viel zu schnell vergeht die Zeit und mit einer scharfen Linkskurve geht es auf der Rückseite des Tafelberges zurück. Dieser 20minütige Flug gehört für mich definitiv in die Kategorie
„Collect moments, not things.“
Das Pech des ersten Tages wäre fast vergessen, wenn sich nicht ausgerechnet jetzt, mitten im Flug, der Akku meiner Kamera verabschiedet. Gut, dass ich gerade noch ein Minivideo gedreht habe.
Ich glaube, jeder, der in Kapstadt war, ist dem Zauber der Stadt und der gesamten Kap-Region erlegen. Die Möglichkeiten für Erlebnisse aller Art sind schier unendlich. Hier hätte ich locker zwei Wochen verbringen können, ohne mich auch nur einen Tag zu langweilen. Kapstadt, Du Schöne, ich hoffe auf ein Wiedersehen.♥
Praktische Tipps für Kapstadt
Rumkommen
Mit den öffentlichen Bussen von My Citi-Bus kommt Ihr zu allen Sehenswürdigkeiten, den Vororten und zum Flughafen. Routen und Fahrpläne findet Ihr hier: myciti.org.za.
Da wir außerhalb von Kapstadt wohnen, waren wir mit dem Mietwagen unterwegs. Einen riesigen Parkplatz gibt es an der V&A Waterfront (Tagesticket 50,00 Rand). Von dort könnt Ihr den öffentlichen Bus oder ein Taxi in die Innenstadt nehmen. Auch die Hop on – Hop off-Busse fahren hier ab. (Tagesticket für Erwachsene 170,- Rand / Kinder 80,00 Rand)
Die Fährschiffe nach Robben Island fahren am Nelson Mandela Gateway der V&A Waterfront. Mit etwas Glück könnt Ihr schon hier ein paar dicke Robben im Hafenbecken sehen. Lynn vom Reiseblog Lieschenradiesenreist war auf der Gefängnisinsel und nimmt Euch mit nach Robben Island.
Die Umgebung von Kapstadt
Vor den Toren der Stadt liegt der Botanische Garten Kirstenbosch, die Robbeninsel bei Hout Bay, die Weinanbaugebiete Constantia und Stellenbosch. Wenn Ihr die einheimischen Weine verkosten wollt, könnt Ihr mit der lila Linie der Doppeldecker-Busse von der Waterfront zu einigen Weingütern fahren.
Das Highlight ist unbestritten die Kap-Halbinsel mit dem Chapman`s Peak Drive, eine der spektakulärsten Panoramastraßen der Welt, der Pinguin-Kolonie Boulders Beach und dem berühmten Kap der guten Hoffnung.
Die Strände Camps Bay, Clifton, Hout Bay und Muizenberg sind traumhaft schön. Weißer Sandstrand und türkisfarbenes Meer, was will man mehr. Mich würde zwar keiner hier ins Wasser kriegen (ich sage nur HAI), aber die Surfer waren sogar im Winter draußen. Mit der mutigen Mrs. Berry könnt Ihr Euch aufs Brett wagen und in Kapstadt surfen gehen.
Tipps für Familien
An Highlights für Kinder mangelt es Kapstadt nicht. Ob In- oder Outdoor, das Angebot für Familien ist groß.
Die Top-Favoriten der Viermal Fernweh-Kinder sind die Fahrt mit dem Hop on – Hop off-Bus, die Strände, die V&A Waterfront mit Shops und Riesenradfahrt und, ganz klar, der Helikopter-Rundflug.
Bei Eva von hiddengem findet Ihr mehr Tipps zum Thema Kapstadt mit Kindern.
PS: Wir haben in einem tollen Ferienhaus in einem Vorort von Kapstadt gewohnt, ideal für Familien mit Kindern. Den ausführlichen Bericht findet Ihr hier: Übernachtungstipp für Familien Kapstadt/Hout Bay
Informieren
Wenn Ihr mehr über Kapstadt wissen wollt, könnt Ihr Euch auf den folgenden Seiten informieren:
- Deutschlandvertretung von South Africa Tourism
- Tourismusbüro Kapstadt
- Tafelberg (Seilbahn, Tickets, Wetter)
- Sightseeing in Kapstadt | Routen und Preise
Mehr Reiseberichte aus Südafrika:
- Südafrika Reiseplanung: Praktische Tipps, Einreise, Route, Gesundheit, Sicherheit
- Die Pinguinkolonien Boulders Beach und Stony Point im Vergleich
- Oudtshoorn – Zentrum der Straußenfarmen
- Garden Route #3 Wandern im Robberg Nature Reserve
- Die Kap-Halbinsel, ein Tagestrip wie aus dem Bilderbuch
- Addo Elephant National Park | den Big Seven auf der Spur
[…] Kapstadt [etwas Pech und ganz viel Trost als Co-Pilotin im Helicopter] […]
[…] Am nachhaltigsten waren dann doch die Begegnungen mit den großen Tieren im Addo Elephant Nationalpark und im Mokolodi Natur Reserve in Botswana. Nicht zu vergessen die Pinguine, die Affen im und das Straußenreiten in Oudtshoorn. Unvergesslich ist für die beiden auch unsere Wanderung durch das Robberg Nature Reserve und der Hubschrauberrundflug über Kapstadt. […]
[…] Viermal Fernweh: Kapstadt [etwas Pech und ganz viel Trost als Co-Pilotin im Helicopter] […]
[…] Kapstadt [etwas Pech und ganz viel Trost als Co-Pilotin im Helicopter] […]
Hallo,
sehr schöner Artikel.
Kann man eigentlich immer noch mit den Pinguinen schwimmen?
Ich fand das damals klasse, wenn sie neugierig auf einen zukamen.
Viele Grüße
Dirk
Soweit ich weiß geht das immer noch. Wir waren im afrikanischen Winter dort, da kam Schwimmen nicht in Frage. 😉
Viele Grüße, Ines
Hallo liebe Ines, einen sehr schönen und ausführlichen Artikel hast du hier geschrieben!
Wirklich cool und informativ!
Wir waren vor kurzen aus in Kapstadt und haben mehrmals schmunzeln müssen als wir deinen Blogpost gelesen haben – sind nun auf dem Weg in den Kruger!
Liebe Grüße aus Durban (was unserer Meinung nach nicht so sehr empfehlenswert ist 😉 )
Tanja und Christoph
Ganz herzlichen Dank für die Blumen 🙂 Wie beneidenswert, Ihr seid noch in Südafrika unterwegs? Viel Spaß noch und eine super Zeit im Krüger Nationalpark. LG Ines
[…] Kapstadt [etwas Pech und ganz viel Trost als Co-Pilotin im Helicopter] […]
wunderbare Bilder und herrliche Erinnerungen an den Aufenthalt in Südafrika und Kapstadt speziell. Vielen Dank dafür. 🙂
Merci vielmals. Liebe Grüße, Ines
Schöner Bericht!
Ähnliches Pech hatten wir bei unserem Kapstadt Besuch im November übrigens auch. Die Tafelberg Seilbahn war mehrere Tage hintereinander geschlossen. Sind dann schlussendlich den Lions Head hochgewandert und haben es nicht bereut – im Gegenteil: Es war ein unglaubliches Erlebnis!
Kann ich mir gut vorstellen, dass die Tour super war. Am Ende unserer Reise mussten wir den Kindern etwas Ruhe gönnen, die hatten ihr Outdoor-Aktion-Potenzial voll ausgereizt. 😉 Liebe Grüße, Ines
Wie toll! Ich freue mich jetzt gleich noch mehr auf unsere Südafrika Reise. Der Heliflug klingt super! War es sehr teuer? In welchem Monat wart ihr dort und wie waren die Temperaturen?
VLG, Sabine
Liebe Sabine,
wir waren im August in Kapstadt, das Wetter war z.T. sonnig, neblig und stürmisch. Die Temperaturen schwankten zwischen 14 und 18 Grad. In Botswana war es tagsüber wärmer, um die 20 Grad. Im Addo fielen die Temperaturen nachts auf 4 Grad. Alles in allem hatten wir Glück mit dem Wetter.
Was der Heliflug gekostet hat, weiß ich nicht mehr genau. Ich glaube, es waren ca. 100 EUR pro Erw. Normalerweise schreibe ich alles auf, das habe ich irgendwie verdüst. Es gab an dem Tag einen special price, entweder waren die Kinder kostenlos oder haben jeweils die Hälfte gekostet. Geflogen sind wir mit helicopters capetown.
Liebe Grüße und viel Spaß bei der Reiseplanung. Ines
Boah, wenn der Heliflug nicht mal für alles entschädigt?! Wie genial, ob ich das auch mal irgendwann erleben darf, wobei mein Magen sowas gar nicht mag…. Oder ist das auzuhalten?
Das ist magenmäßig gut auszuhalten, der Sohnemann ist auch empfindlich und hat es gut weggesteckt. Klar machst Du das beim nächsten Mal Eva, Du bist doch für jedes Abenteuer zu haben ;-). Liebe Grüße, Ines
Liebe Ines, das klingt ja alles wunderbar! Kapstadt würde uns glaube ich auch gefallen, wenn ich deinen Bericht so lese…
Wir waren vor 15 Jahren in Südafrika, haben uns jedoch auf den östlichen Teil der Landes mit Krügernationalpark, und Drakensbergen beschränkt. Beim nächsten mal muss Kapstadt wohl auf jeden Fall mit dabei sein!!
LG aus dem hohen Norden,
Hartmut
Alter Schwede 😉 Hartmut, warst Du schon überall auf der Welt oder hat Deine Reiseweltkarte noch irgendwo einen weißen Fleck? Kapstadt ist echt toll, die ganze Strecke über die Garden Route nach Port Elisabeth. Würde ich jederzeit wieder fahren. Liebe Grüße, Ines
Kapstadt ist einfach wundervoll. Leider habe ich auch viel zu wenig davon gesehen auf unserer Rundreise durch Südafrika. Das Bo-Kaap-Viertel mit der bunten Strasse kenne ich nur von Bildern und von einem Helikopterflug träume ich weiterhin. Alles gute Gründe, Kapstadt noch einmal zu besuchen, nicht wahr?
Menno, mit dem Wetter hattet ihr ja teilweise Pech. Da steckt man einfach nicht drin. Kommst du halt auch wieder. Wir können ja zusammen nach Kapstadt fliegen 🙂
Liebe Grüße
Christina
Hej Christina, ich bin dabei, wann wollen wir los 🙂
Liebe Grüße, Ines
Au jaa….Kapstadt. Eine tolle Stadt mit so viel Lebensqualität und leckerem Essen. Hihi.
Auch wir haben uns dort pudelwohl gefühlt. Sind jeden Tag an der Promenade lang bis zur Waterfront, die auch ich sehr athmosphärisch fand. Der Markt und das Streetfood Gebäude haben uns am besten gefallen.
Unheimlich fand ich es auf der Long Street. So viele kauzige Gestalten. Selbst die Taxifahrer waren total gruselig. Mir war in dieser Straße gar nicht wohl. Allerdings haben wir da ein richtig leckeres Restaurant gefunden.
Irgendwann zieht es uns bestimmt nochmal in die tolle Stadt 🙂
Ich denke auch immer noch mit Wehmut an das leckere Essen in Südafrika. In der Market Wharf fand ich es auch super lecker.
Wie ich Euch kenne, wart Ihr nicht das letzte Mal in Kapstadt. 🙂 Liebe Grüße, Ines
Vielen lieben Dank fürs Verlinken. Ach ja, das lesen euers Artikels bringt mich sofort wieder zurück nach Kapstadt. Vor allem der Helikopter Flug ist natürlich einmalig, so habe ich die Stadt noch nie gesehen. Ob ich allerdings auf den Co-PilotInnensitz möchte, weiß ich auch nicht ganz, wenn es da so runter geht. Aber toll ist es allemal!
Liebe Grüße,
Lynn
Der Flug war ein echter Hammer, dafür haben wir ja leider ein paar andere Highlights nicht gesehen. Aber ich weiß ja, wo ich die Afrika-Fans finde ;-). Liebe Grüße, Ines
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