Vor kurzem habe ich mir den Film Eat Pray Love angesehen. Zum ersten Mal und gefühlt bin ich die Letzte in meinem Freundeskreis. Er sollte mich ein wenig einstimmen, auf mein Jahr 2019, in dem ich eine Auszeit für mich und meine Familie geplant habe.
Das Jahr hätte so cool werden können. Ich wollte mir einen lang gehegten Wunsch erfüllen und habe ein Kurz-Sabbatical beantragt. Und das Beste, mein Arbeitgeber hat es genehmigt. Ich war voller Vorfreude auf vier Monate Zeit – für meine Kinder, für mich und für längere Reisen. Ich wollte die kompletten Ferien mit den kids verbringen, bevor es „zu spät“ ist. Der Viermal Fernweh-Sohn ist 14 und wer weiß, wie lange er noch Lust hat, mit uns zu reisen. Wir wollten sogar mal wieder eine Mutter-Sohn-Tour machen.
Und ich wollte mir Zeit nehmen, für alles, was im Alltag zu kurz kommt. Basteln bis zum Abwinken mit meiner Tochter, öfter Freunde treffen, ein Hochbeet anlegen, mindestens zweimal die Woche zum Yoga gehen, Schwimmen und den Rest der Zeit wenig bis nichts tun. Einfach im Garten sitzen, Löcher in die Luft gucken, an den Blumen schnuppern und Lesen.
Doch wie so oft im Leben kommt es anders und zwar ganz anders. Statt mein Sabbatical zu planen, halte ich ein Aufklärungsblatt für eine OP in den Händen. Das kommt so aus dem Nichts, dass ich meinen Gedankensalat erstmal sortieren muss. Wie lange brauche ich, um wieder fit zu sein, kann ich mein Sabbatical abschreiben? Was wird aus all meinen Ideen für die vier Monate, was wird aus meinem Kurztrip nach Helsinki?
Die Reiseplanung für das Sabbatical habe ich auf Eis gelegt und das Helsinki-Wochenende ist inzwischen storniert. Das tut weh, denn in ein paar Tagen wäre es losgegangen und es war ein Geschenk an meine Mutter + mein Töchterchen.
In den nächsten Tagen und Wochen wird es vermutlich schwierig sein, zu schreiben oder ich versuche es mit der linken Hand. Alternativ habe ich gestern die Diktierfunktion meines Rechners ausprobiert. Wir beide werden Zeit brauchen, bis wir uns anfreunden. Im Moment schreibt Kollege PC noch ziemlich viel Blödsinn.
Am liebsten würde ich in mein Kissen heulen, wie doof das alles ist, wie gemein und ungerecht. Aber was ändert es? Heute ist fast ein Frühlingstag, die Sonne scheint und an den Bäumen habe ich dicke Knospen entdeckt. Auch wenn ich im Moment keine Auszeit planen kann und noch nicht weiß, ob ich in den nächsten Monaten überhaupt irgendwohin reise, so bleibt mir zumindest das Löcher in die Luft gucken, im Garten sitzen, mich an den Frühblühern erfreuen und lesen.
Das Hochbeet kommt später und ob mein Sabbatical noch zu retten ist, wird sich zeigen. Ändern kann ich die Situation eh gerade nicht und wenn ich es positiv sehe, dann ist der Frühlingsanfang doch viel besser zum Gesundwerden als der olle November. Wie gut, dass die Wintertristesse vorbei ist. Willkommen Frühling, schön, dass Du auf dem Weg bist. Frühling symbolisiert für mich immer Neuanfang, in diesem Jahr ganz besonders.
Warum ich das schreibe? Ich wollte meine Gedanken einfach mal loswerden, denn oft wird Bloggern und sogenannten Influencern vorgeworfen, dass sie die Welt nur in Rosa und gefiltert zeigen. Dazu will ich nicht gehören. Life is life.
Nach dem Regen kommt der Regenbogen. In diesem Sinne wünsche ich Euch einen schönen Frühling. Bis bald. ♥
Lieblingsorte
- Georgiens Mondlandschaft Davit Gareja und ein hippes Café am Ende der Welt
- Inselhüpfen auf schwedisch | mit dem Postboot in die Schären von Västervik
- Heimweh statt Fernweh | Kühlungsborn, mein Platz zum Ankern
- Griechenland: Meteora-Klöster, Magie zwischen Himmel und Erde
- Mamma Mia-Spurensuche auf Skopelos. Wo sich Donna und Sam das Ja-Wort gaben.
Liebe Ines, alles Gute für Deine OP – und den Heilungsprozess. Manchmal sind ja gerade diese blöden Sachen für etwas Schönes verantwortlich. Vielleicht dass Dir ein besonderer Gedanke kommt, der sonst vor lauter wunderbar Plänen untergegangen wäre. Das wünsche ich Dir sehr. Liebe Grüße, Stefanie
Vielen lieben Dank. Habe alles gut überstanden und die Gedanken sortieren sich langsam. Ich habe tatsächlich schon neue Ideen, falls es noch mit meinem Sabbatical klappt. In solchen Zeiten sortiert man wichtig und unwichtig deutlich besser.
Liebe Grüße in den schönen Norden. Ines
Ich wünsche dir alles Gute für die OP und dass die Genesung schnell geht. Ich hatte mal eine Schulter-OP und musste da auch einige Zeit alles einarmig versuchen. Nicht so einfach. Heute bin ich aber froh, dass ich die OP gemacht habe.
Liebe Grüße
Renate
Das ist wirklich ärgerlich und manchmal kann das Leben wirklich fies sein. Aber bestimmt hat es seinen Grund und ich drücke fest die Daumen, dass das Sabbatical nur verschoben ist! Für die OP alles Gute und schnelle Genesung.
Liebe Grüße
Manuela
Das tut mir so leid, liebe Ines. Aber Deine Gesundheit geht ja nun erstmal vor. Da hast Du ja dann quasi eine zwangsmäßige Auszeit und solltest diese auch so weit es geht für Dich nutzen. Und wenn es erstmal nur daraus besteht, Löcher in die Luft zu gucken. Auch davon haben wir ja alle viel zu wenig. Kannst Du das Sabbatical denn verschieben? Deine Kinder werden natürlich älter, aber die haben auch später sicher noch Lust mal einen coolen Trip mit Dir alleine zu machen. Ich wünsche Dir jedenfalls eine erfolgreiche Op und das Du schnell wieder auf die Beine kommst. Alles Liebe, Nadine
kära Ines,
jag läste ditt vårläsning med tårer.
Manchmal fühle ich mich besser, meine Gedanken auf Schwedisch auszudrücken…… Wie stark deine Zeilen sind und doch traurig und fast enttäuscht und mutlos. Nein!! …..
Das könnten meine Gedanken von 2008, 2013 und 2017 sein.
Ich bereite eine PP-Präsentation über Ingrid Bergman zum 4.4. vor mit Schmerzen am rechten Arm und sende dir Ingrids Worte:
„Ich bedaure nicht, was ich getan habe. Ich bedaure, was ich nicht getan habe“
Also viel Mut und Stärke und danke für die offenen Worte von Dir.
Jeder Tag ist so kostbar, nutze ihn
Mit sehr herzlichen Grüßen und Wünschen von Gunda Verbeek
Hallo Ihr Lieben in unserer alten Heimat. Erstmal drücke ich dich ganz doll und sende dir viel Heilung . Du kannst dich gerne immer kontaktieren und gerne helfe ich dir bei der Heilung. Hey und toll das du es öffentlich schreibst. Meist steckt hinter jeder Krankheit eine Klärung und danach zeigt sich ein neuer freier Weg. Ich weiß das du es schaffst und danach wird es großartig. ??. Versuche deine positiven Gedanken zu behalten , nutze die Kraft des Frühlings und du wirst sehen, wie schnell es dir besser geht. Ganz viele liebe Grüße von uns aus Norwegen. Eure Schuschus
Wir haben hier in Korgen unseren Platz gefunden und bleiben jetzt hier. Wir wollen hier den Campingplatz kaufen und lernen jetzt fleißig norwegisch. ❤️
Liebe Ines, auch hier noch mal: Alles Gute für deine Gesundheit! Schön, dass du es wenigstens ansatzweise positiv sehen kannst – auch wenn ich bestens nachvollziehen kann, dass du dich ärgerst. Ich wünsche ganz schnelle Genesung und dass du dein Sabbatical doch noch richtig genießen kannst!
Ich wünsche Dir eine schnelle gute Besserung! Auf dass Du doch noch Dein Sabbatical genießen kannst.
Ganz lieben Dank 🙂 Viele Grüße, Ines
Das tut mir wirklich leid für dich, liebe Ines. Manchmal spielt einem das Leben einfach einen Streich… manchmal sogar mehrere. Für die noch(?) anstehende Operation drücke ich dir die Daumen und für die Zeit danach alles Gute. Sabbatical hin oder her, versuche, die Zeit einfach zu genießen und – so wie du schreibst – guck einfach ganz viele Löcher in die herrliche Frühlingsluft 😉 !!
Liebe Grüße aus dem hohen Norden,
Hartmut
Vielen lieben Dank Hartmut. Dabei warst Du derjenige, der mich auf die Idee des Kurzsabbaticals gebracht hat. Du hast damals auch daran gedacht, wie lange Ihr noch zu viert unterwegs seid. Das hat sich bei mir eingeprägt. Aber vielleicht klappt ja noch etwas davon.
Kära hälsningar in den hohen Norden. Ines
Wer weiss für was das alles Gut ist! Für die OP alles,alles Gute und wie schon erzählt ich hab’s ja schon durch und das war dann schnell vorbei und vorallem viel besser hinter her. Ich denk an dich und wünsche eine Komplikationslose OP und schnelle Heilung hinter her.
LG aus Görlitz
Ina
Ganz lieben Dank Ina. Mit dem, was Du erzählt hast, bist Du mein Motivator. Ich hoffe, es läuft bei mir auch so gut.
Viele liebe Grüße in das schöne Görlitz. Ines