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Nordic Beauty | Helsinki im Herbst

Helsinki, Dom

Die Finnen haben es wieder geschafft. Ihr Land wurde zum zweiten Mal in Folge zum glücklichsten Land der Welt gewählt. Wir haben uns im Herbst für ein paar Tage in der Glückshauptstadt Helsinki umgesehen und das Glück gesucht.

Wir, das sind drei Mädels aus drei Generationen, also die Viermal Fernweh-Tochter, ihre Oma und ich. Ob drei Tage ausreichen, um dem Geheimnis des finnischen Glücks auf den Grund zu gehen, wird sich zeigen.

Als wir in Helsinki ankommen, merken wir, dass wir im hohen Norden sind. Der Herbst ist hier schon eingezogen, während in Berlin noch spätsommerliche Temperaturen herrschen. Die Stadt gibt sich auf den ersten Blick entspannt und überschaubar. Die Ostseemetropole hat nur 600.000 Einwohner, im Großraum Helsinki leben 1,5 Mio Menschen.

Unsere Spurensuche nach dem Glück beginnt in Helsinkis Zentrum und führt uns erstmal aufs Wasser.

Helsinki liegt inmitten herrlicher Natur

An allererster Stelle steht für die Finnen ihre Natur. Auf der website von Visit Finland heißt es: „Wenn andere Menschen eine Therapie machen, ziehen wir unsere Gummistiefel an und gehen in den Wald“.

Das Gute ist, dass Wald und Wasser in Finnland – auch in Helsinki – nie weit weg sind. Ein Drittel der Stadt besteht aus Grünflächen, der Nationalpark Nuuksio liegt nur wenige Kilometer vor den Toren der Stadt und die Ostsee umgibt Helsinki von drei Seiten.

Helsinki, HafenHelsinki im Herbst, Insel Suomenlinna

Die 300 Inseln der Helsinkier Schärenwelt lassen sich am besten auf einer Bootstour erkunden. Fähren und Ausflugsboote fahren vom Marktplatz ab. Wir setzen zur Insel Suomenlinna über, einer Seefestung, die zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Hier gibt es so viel zu sehen, dass wir fast einen ganzen Tag bleiben.

Schon die kurze Überfahrt ist herrlich. Wir schippern an riesigen Fähren vorbei und statt des angekündigten Regens lässt die Sonne das Wasser glitzern. Von der Pier folgen wir der Hauptroute und beraten, was wir uns ansehen wollen. Neben sechs Museen gibt es Galerien, Ausstellungen, Kirchen, Geschäfte, Cafés und Restaurants.

Eigentlich ist die ganze Insel ein Museum. Selbst die Häuser, in denen die Einheimischen wohnen schreiben Geschichte. Die Festung wurde im 18. Jahrhundert gebaut als Finnland noch zu Schweden gehörte. Später wurde sie ein russischer Marinestützpunkt, letztlich ging sie wieder an Finnland und diente im zweiten Weltkrieg als Militärbasis.

Es wundert mich nicht, dass die Insel auch bei den Einheimischen so beliebt ist, neben Kultur und Geschichte ist sie ein herrlicher Platz zum Picknicken und Baden.

Helsinki, Suomenlinna, Cafe SiloHelsinki im Herbst, Insel SuomenlinnaHelsinki, Suomenlinna U-Boot VesikkoSuomenlinna, HelsinkiHelsinki, Suomenlinna

Als wir zurück im Zentrum sind, schlendern wir durch den Stadtpark Esplanade. Er ist der kleinste der gut 15 Parks und auch bei Einheimischen sehr beliebt. So viel steht schon mal fest, es gibt viele grüne Oasen in Helsinki.

Helsinki Esplanade StadtparkStadtpark Esplanade Helsinki

Tolle Architektur

Auf den Mix an Bauwerken unterschiedlicher Stile wie Klassizismus, Jugendstil und Modernismus kann Helsinki wirklich stolz sein. Eigentlich mag ich lieber alte Häuser, aber hier habe ich mich in die topmodernen verguckt.

Der Dom (Tuomiokirkko) ist Helsinkis Wahrzeichen. Stolz thront er über dem Senatsplatz, strahlend weiß mit einem knallblauen Hintergrund. Er ist das Wahrzeichen der Stadt und eines der meistfotografierten Gebäude Finnlands. Mindestens genauso grandios ist der Ausblick über die Stadt und die Ostsee.

Helsinki, Dom SenatsplatzHelsinki, Blick auf den Dom

Kapelle der Stille (Kamppi-Kapelle)

Der runde Holzbau ist ein Zufluchtsort im Zentrum Helsinkis. Auch wenn ich die Stadt gar nicht als hektisch empfinde, betrete ich hier eine komplett andere Welt. Architektonisch ist die Kamppi-Kapelle sowohl von außen als auch von innen ein Hingucker. Sie wurde aus drei Holzarten gebaut, ist 11,5 Meter hoch und einfach nur schlicht, stilvoll, schön.

Ganz ehrlich, dieser Ort macht glücklich. Kein Stadtgeräusch dringt ins Innere, im Andachtsraum ist es für einen Moment so still, dass ich nur die Atemzüge meiner Nachbarn höre. Herrlich. Fotografieren ist hier nicht gestattet, zum Glück, denn sonst wäre es vorbei mit der Stille.

Helsinki, Kapelle der Stille Helsinki, Kapelle der Stille

Felsenkirche (Temppeliaukion kirkko)

Die Felsenkirche ist eines der bekanntesten Bauwerke Helsinkis. Wenn man davor steht, vermutet man kaum, dass sie überwiegend unter der Erde liegt. Sie wurde in einen Granitfelsen gebaut und überirdisch liegt nur noch das Glaskuppeldach.
Auch wenn ich noch nie bei einem Konzert in der Felsenkirche war, glaube ich gern, dass die Akkustik ganz großartig ist.

Helsinki Felsenkirche Temppeliaukion kirkkoHelsinki Felsenkirche Temppeliaukion kirkko

Zentralbibliothek Oodi

Ein architektonisches Sahneschnittchen ist die  Zentralbibliothek Oodi. Sie hat unser Herz im Sturm erobert. Nicht nur durch ihr fantastisches Design, das Konzept dieser modernen Bibliothek war für uns etwas ganz Neues.

Oodi ist viel mehr als nur eine Bibliothek. Wir haben diesen Ort wie ein Kulturzentrum empfunden, hier kommen Menschen zusammen. Es gibt ein Café, Restaurant, Kino, Foto- und Tonstudio, Besprechungs- und Kreativräume. In der zweiten Etage stehen 3-D-Drucker und Nähmaschinen, auch Geräte können hier ausgeliehen werden. Die 3. Etage beherbergt, wie in einer klassischen Bibliothek, 100.000 Bücher und bietet Rückzugsorte, Lese- und Spielbereiche.

Ich habe gelesen, dass die Finnen eifrige Bibliotheksbesucher sind. Das wundert mich gar nicht, wenn Bibliotheken so konzipiert sind.

Zentralbibliothek Oodi HelsinkiZentralbibliothek Oodi HelsinkiHelsinki im Herbst, Zentralbibliothek OodiZentralbibliothek Oodi Helsinki

Die Finnen entspannen in der Sauna

Wer hat`s erfunden? Weder die Schweizer noch die Finnen, die ersten Schwitzbäder gab es in Asien. Dennoch ist Finnland unbestritten DIE Sauna-Nation. In jedem Hotel oder Ferienhaus ist eine Sauna Pflicht. Über 3 Mio soll es in Finnland geben. Mittlerweile haben viele Finnen ihre Privatsauna, aber in Helsinki gibt es auch öffentliche Saunas.

Ziemlich cool finde ich die Allas Sea Pools, eine schwimmende Pool- und Saunaanlage mitten im Hafenbecken. Wir sind zwar nur mit dem Boot vorbeigefahren, aber für den nächsten Helsinki-Besuch ist sie schon vorgemerkt. Und gleich Notiz an mich selbst, zu Hause öfter in die Sauna zu gehen.

Helsinki Sauna, Allas Sea PoolHelsinki Sauna, Allas Sea Pool

Leckeres und frisches Essen

Der Marktplatz (Kauppatori) liegt gegenüber der Markthalle direkt am Meer, wo auch die Fähren und Ausflugsboote ablegen. Auf dem Wochenmarkt gibt es nicht nur frisches regionales Obst und Gemüse, auch typische finnische Souvenirs könnt Ihr hier kaufen: Rentierfelle, Buttermesser, Fellmützen, Bärenzähne und vieles mehr.
Die Pilze sehen so verführerisch aus, am liebsten würde ich einen Korb mitnehmen. Aber ohne Küche kann ich mich nur an ihrem Anblick erfreuen. Gaumenfreuden gibt es in der alten Markthalle gleich nebenan. Rentierschinken, Lachsbaguette, Fischsuppe, Elchburger … Die Auswahl ist groß und wer nicht hungrig ist, der kann sich zumindest Appetit holen.

Helsinki, Markttreiben am HafenHelsinki, Blick auf die MarkthalleHelsinki Markthalle

Helsinki ist gemütlich

Helsinki gehört zu den wenigen (Groß)Städten Europas, in denen es noch gemütlich zugeht. Keine verstopften Straßen, keine genervten Autofahrer, keine Touristenhorden. Wir konnten hier ganz gemächlich durch die Stadt schlendern und haben die Menschen als sehr entspannt empfunden. Das kann natürlich im Sommer ganz anders aussehen, denn auch hier legen Kreuzfahrtschiffe und riesige Fähren an.

Der Herbst ist eine gute Zeit für Helsinki. In den Cafés wird ausgiebig und hyggelig die Kaffekultur zelebriert. Nirgendwo sonst auf der Welt trinkt man so viel Kaffee wie in Finnland. Im Schnitt liegt der pro Kopf-Verbrauch bei zehn Kilogramm, das sind 1.310 Tassen Kaffee im Jahr. Macht Kaffee glücklich? Mich begeistern viel mehr die Zimtschnecken, der Kaffee ist mir oft zu stark.

Cafés in Helsinki

Es gibt viele Gründe, warum die Finnen glücklich sind. Ihre Natur, die finnische Lebensart mit Sauna und Entspannung, viel Kaffee, Gleichberechtigung, soziale Sicherheit, vernünftige Bildung, ein gutes Miteinander. Wir können da sicher noch einiges von unseren nördlichen Nachbarn lernen, denn Deutschland ist im Weltglücksbericht nur auf Platz 17 gelandet.

Wenn Ihr noch mehr über das Glück der Finnen wissen wollt, dann mietet Euch einfach einen und lasst Euch durch Finnland führen. Klingt skurril? Ist aber kein Witz, das gab es in diesem Jahr wirklich. Die Aktion „Rent a Finn“ wurde von der Tourismusorganisation Visit Finland ins Leben gerufen. Happiness Guides nehmen Besucher mit zu ihren Lieblingsplätzen. Mehr zu der Kampagne und einem Test zur Life Balance findet Ihr hier: „Rent a Finn“

Ein paar Reisetipps für Helsinki

Anreise nach Helsinki

Mit der Fähre: Ab Travemünde in 29 Stunden nach Helsinki mit Finnlines. Von Talinn seid Ihr mit dem Schiff in zwei Stunden in Helsinki und von Schweden kommend, könnt Ihr über Stockholm nach Helsinki schippern.

Mit dem Flugzeug: Von den meisten deutschen Flughäfen wird Helsinki direkt angeflogen (ca. zwei Stunden Flugzeit). Ab Berlin-Tegel – unserem Heimatflughafen – könnt Ihr mit Finnair oder Easyjet nach Helsinki-Vantaa fliegen.

Wir haben die Flüge mit atmosfair kompensiert. Kosten für uns drei – 43,00 EUR.

Wie kommt Ihr vom Flughafen Helsinki in die Stadt?

Am einfachsten und schnellsten fahrt Ihr mit der Ringbahn vom Flughafen bis zum Hauptbahnhof, der mitten im Zentrum liegt. Es gibt zwei Linien, den P-Zug und den I-Zug. Einer fährt in die östliche, der andere in die westliche Richtung, beide kommen am Hauptbahnhof an. Die Fahrzeit liegt zwischen 25 und 40 Minuten, je nachdem, welche Linie Ihr nehmt. Ein Ticket kostet 4,60 EUR für Erwachsene und 2,30 EUR für Kinder.

Unterwegs in Helsinki

Helsinki ist eine Stadt der Radfahrer und Fußgänger. Wir sind die gesamte Zeit gelaufen, da wir mitten im Zentrum gewohnt haben und alle Highlights zu Fuß erreichen konnten. Ansonsten fährt man hier Straßenbahn, sie rattert durch die ganze Stadt.

Helsinki im Herbst, Stadtzentrum

So viel kostet Helsinki

Skandinavien ist generell kein Billigziel, aber Helsinki ist auch nicht überteuert. Die Preise liegen etwa 15 Prozent über denen in Deutschland. Im Restaurant könnt Ihr zwischen 10,00 bis 14,00 EUR für ein Kindergericht und ca. 20,00 bis 25,00 EUR für ein normales Essen einplanen. Kaffee + Kuchen für drei Personen haben ungefähr 20,00 EUR und ein Glas Wein um die 8,00 EUR gekostet.

Helsinki für Familien

In Nordeuropa ist es schon selbstverständlich, dass Land und Leute familienfreundlich sind. Wer mit kleinen Kindern unterwegs ist, findet überall Wickelräume, Kinderstühle und Kinderwagen-freundliche Zugänge. Von den Familienangeboten wie Zoo, Spielzeugmuseum, SEA LIFE, Wasser- oder Freizeitpark haben wir nichts ausprobiert. Die Tochter wollte ins U-Boot-Museum auf Suomenlinna, in einen Mummit-Laden und war von der Zentralbibliothek völlig begeistert.


Helsinki-Tipps zum Weiterlesen


 

9 Kommentare

  1. Anne sagt

    Helsinki ist wirklich eine sehr interessante und entspannte Stadt,in der man sehr viel unternehmen kann,da alle Sehenswürdigkeiten und viel Natur ohne lange Wege zu erreichen sind.

  2. Liebe Ines,
    wo doch gerade gestern eine Freundin von ihrem ersten Helsinki Besuch zurückkam, musste ich jetzt mal nachlesen und gucken, was da so geboten ist. Bei dir sieht die Stadt auf jeden Fall vielversprechender aus, als sie sich bei meiner Freundin anhörte. Allerdings war sie auch zum Arbeiten dort. Da blieb dann wohl nicht soviel Zeit für die schönen Seiten.
    Danke für deine Eindrücke und die vielen nützlichen Infos!
    Liebe Grüße
    Gela

    • Ich bin ja schon zum zweiten Mal in Helsinki und finde die Stadt einfach entspannt. Sie kann sicher nicht mit den europäischen Größen wie Rom oder Paris konkurrieren, aber das Unaufgeregte und die nordische Gelassenheit gefallen mir hier so gut.
      Liebe Grüße, Ines

  3. Liebe Ines,
    Helsinki hört sich toll an – wir lieben den Norden, da kommt diese Stadt direkt auf unsere Bucket List! Besonders spannend finde ich die Felsenkapelle.
    Viele Grüße von Sanne

    • Es lohnt sich und Helsinki lässt sich super mit Schweden, Estland oder natürlich Finnlands Natur verbinden.
      Liebe Grüße, Ines

  4. Dein Beitrag ist so was von Abgespeichert für den Tag, an dem ich endlich mal nach Helsinki komme ….

    Vielen Dank für die tolle Zusammenfassung. Und liebe Grüße, Stefanie

    • Lieben Dank Stefanie 🙂 Dich habe ich eigentlich so abgespeichert, dass Du alle Ecken in Norden kennst.
      Herzliche Grüße, Ines

  5. Super,nach Helsinki würde ich jederzeit wieder reisen,es war wunderschön dort

    • Das geht mir auch so, aber beim nächsten Mal gern für länger, um noch viel von der finnischen Natur zu erleben.
      Liebe Grüße, Ines

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