Ein Meisterwerk der Natur – märchenhaft, verwunschen, mystisch: Das ist das Erste, was ich denke als ich die Adersbacher Felsenstadt betrete. Mit ihren Felstürmen, Wäldern, Seen, Wasserfällen und abwechslungsreichen Wanderwegen gehört sie zu den Top-Sehenswürdigkeiten Tschechiens.
Schon lange stand die Felsenstadt auf unserer Reisewunschliste, in diesen Herbstferien hat es nun endlich geklappt. Sogar unser Teeniesohn ist noch einmal dabei und so machen wir uns zu viert auf den Weg. Die Sonne strahlt uns schon am frühen Morgen an, es wird ein goldener Herbsttag mit besten Voraussetzungen für eine Wanderung durch die Felsenstadt.
Am Eingang erhalten wir eine Übersichtskarte mit den Wanderwegen. Es gibt drei Rundwege, die grün, gelb und blau markiert sind. Alle sind miteinander verbunden und je nach Kondition kann man alle locker an einem Tag schaffen.
Die beeindruckendsten Felsformationen liegen auf der grünen Route und mit dieser starten wir auch. Viele der Felsformationen haben Namen, für manche brauchen wir etwas Fantasie, um die Namensgebung nachvollziehen zu können. Auf der grünen Wanderroute kommen wir z.B. am Henkelkrug, dem Bürgermeister und einem Liebespaar vorbei.
Auf der grünen Route durch die Adersbacher Felsenstadt
Der grüne Wanderweg führt anfangs über breite Wege, dann geht es weiter durch hohe Felsspalten, über verwurzelte Pfade, Treppen und Stiegen auf und ab.
Nach ca. 45 Minuten erreichen wir das Gotische Tor, das beliebteste Fotomotiv der Felsenstadt. Es wurde 1839 errichtet und war der ursprüngliche Eingang. Ist es nicht wunderschön? Dass man ewig auf ein Foto ohne Touristen warten muss, kann ich nicht bestätigen. Vielleicht liegt es daran, dass wir schon kurz nach 10:00 Uhr am Gotischen Tor waren.
Hier in den Felsenspalten ist es deutlich kühler, kein Sonnenstrahl kommt durch.
Natürlich war der gute alte Goethe auch schon hier und wird mit einer Büste geehrt, wenn auch mit einer sehr bescheidenen. Gleich daneben befindet sich der Große Wasserfall (naja, groß ist relativ).
Bislang haben wir das Gefühl, dass es gar nicht so überfüllt ist, wie wir gehört haben. Eigentlich verteilen sich die Besucher ganz gut. Das ändert sich schlagartig an der Gabelung des grünen und gelben Weges. Es ist plötzlich richtig voll.
Von hier kommt man über hohe Stiegen zu einem See, wo Bootsfahrten angeboten werden. Tickets dafür gibt es an einem kleinen Kassenhäuschen. Mit dem Blick auf die Schlange, lassen wir die Bootstour ausfallen.
Jetzt laufen wir ein Stück des gelben Weges. Hier geht es über Stiegen steil bergauf und wieder runter. Wir gehen nur einen Teil der Route und kehren wieder auf den grünen Weg zurück. Auch hier ist der Rückweg deutlich steiler. Gelegentlich müssen wir warten, bis wir die Stiegen passieren können, da es auch Gegenverkehr gibt.
Das Auf und Ab wird mit tollen Aussichten belohnt. Die Felsformationen sind beeindruckend und überragen sogar die hohen Bäume.
Nach tollen Aussichten heißt es am Mäuseloch, den Bauch einziehen. Dieser Felsenschlitz ist mit 50 cm Breite die schmalste Stelle und es wird wirklich verdammt eng.
Nach ca. 3 Stunden sind wir wieder am Eingangsbereich. Für den grünen Wanderweg mit einem Abstecher auf die gelbe Route haben wir etwas mehr als 2,5 Stunden gebraucht zzgl. einer kleinen Pause. Insgesamt sind die Wege gut zu laufen, für das Hoch und Runter auf den schmalen Stiegen ist etwas Kondition von Vorteil und feste Schuhe wurde ich in jedem Fall empfehlen.
Der blaue Rundweg – ein Hauch von Indian Summer
Die Kinder sind für heute genug gewandert (finden sie) und haben keine Lust mehr auf die blaue Runde. Gut, dass wir uns nicht abbringen lassen und die 1,5 Kilometer um den See laufen, denn hier gibt die Felsenstadt nochmal alles. Es zeigt sich ein grün-blau glitzernder See, eingebettet in eine fantastische, bunte Herbstlandschaft, die an den Indian Summer erinnert. Blitzende Sandsteinformationen spiegeln sich im Wasser, schöner könnte die Abschlussrunde nicht sein.
Unser Fazit: Eine großartige und sehenswerte Landschaft, die uns sehr beeindruckt hat. Wir sind absolut begeistert, auch wenn es uns zwischenzeitlich zu voll war. Falls Ihr die Felsenstadt besuchen wollt, dann kommt so früh wie möglich. Wir waren gegen 10:00 Uhr dort, beim nächsten Mal würde ich mindestens eine Stunde früher kommen.
Praktische Tipps für die Felsenstadt Adersbach (Adršpach)
Lage
Die Adersbacher Felsenstadt liegt im Nordosten Tschechiens, nahe der polnischen Grenze. Von Prag sind es mit dem Auto ca. 2 Stunden von Görlitz ungefähr 2,5 Stunden.
Es gibt zwei Eingänge in die Felsenstadt, von der Adersbacher Seite und von der Weckelsdorf (Teplice) Seite, Ihr könnt beide Felsenstädte auch gut verbinden. Bloggerkollege Marc ist von Adersbach nach Weckelsdorf gelaufen. Seinen spannenden Bericht findet Ihr auf reisezoom.de.
Öffnungszeiten
Die Felsenstadt ist ganzjährig zu folgenden Zeiten geöffnet:
Hauptsaison 01.04. – 31.10. 08:00 – 18:00 Uhr
Nebensaison 01.11. – 31.03. 08:00 – 16:00 Uhr
Die Bootsfahrten finden nur in der Hauptsaison statt.
Anfahrt
Wir sind mit dem Auto zur Felsenstadt gefahren, das Parkticket haben wir vorab online gekauft. Das würde ich Euch auch empfehlen, da es nur begrenzt Parkplätze gibt und im Ort bzw. an der Straße könnt Ihr nicht parken. Das Parkticket hat 150,00 CZK (ca. 6,00 EUR) gekostet.
Es ist auch möglich, mit dem Zug anzureisen. Die Bahnstation befindet sich direkt vor dem Eingang der Felsenstadt Adersbach (Adršpašsko) und am Weckelsdorfer Eingang (Teplické skály).
Tickets
Unsere Tickets haben wir online gekauft, zu viert als Familie haben wir 440,00 CZK (ca. 18,00 EUR) bezahlt. Mit den Tickets bucht man ein Zeitfenster, das eine Stunde für den Eintritt gültig ist. (Der Aufenthalt in der Felsenstadt ist unbebegrenzt.) So sollen die Besucherströme besser gesteuert werden.
Einzeltickets kosten für Erwachsene 180,00 CZK, für Kinder/Studierende/Rentner 130,00 CZK.
Unbedingt beachten!
Die Felsenstadt ist Naturschutzgebiet, in dem Ihr u.a. diese Regeln kennen solltet. Es ist verboten, die Wege zu verlassen, im See zu baden, an den Felsen zu klettern oder etwas in den Sandstein zu ritzen. Hunde müssen immer an der Leine geführt werden. Das wird auch von sogenannten Felswächtern kontrolliert.
In der Felsenstadt gibt es weder Toiletten noch Restaurants oder ähnliches, daher solltet Ihr ausreichend Getränke und Verpflegung mitnehmen. Bänke und Picknickplätze sind vorhanden.
Vor dem Eingang findet Ihr kostenfreie WC`s, nutzt diese noch einmal, es gibt innerhalb der Felsenstadt wirklich keine Möglichkeit.
Gastronomie
Vor dem Eingang zur Felsenstadt gibt es Picknickplätze, ein Schnellrestaurant und mehrere Imbisse. Uns war es dort zu wuselig und wir sind ins Dorf Adersbach gefahren. Das war die richtige Entscheidung, denn im Restaurant Hostinec U Tošováka sind wir in einem gemütlichen Lokal mit original tschechischer Küche gelandet. Die Knödel waren himmlisch und haben mich sofort an die meiner Oma erinnert.
Das Restaurant liegt an der Hauptstraße (auf der rechten Seite), wenn Ihr aus Trutnov kommt.
Alle Infos zur Felsenstadt sowie Park- und Eintrittstickets bekommt Ihr hier: adrspasskeskaly.cz
Noch mehr Wandertipps zum Weiterlesen
- Die Edmundsklamm in der Böhmischen Schweiz auf planet hibbel
- Familienurlaub in Tschechien auf adailytravelmate
- Der Berg ruft | Wandern in Georgien am Kasbegi
- Vom Königssee zur Watzmann-Eiskapelle | Wandern mit Kindern
- Soomaa Nationalpark in Estland | Moorwanderung mit Kindern