Am Kap der Guten Hoffnung steht das wohl meistfotografierte Holzschild Afrikas. Und genau da wollen wir heute hin. Der zweite Tag in der Kap-Region beginnt wieder stürmisch. Die Palmen vor unserem Bungalow biegen sich bedrohlich, doch solange das Auto nicht wegfliegt, kann uns kein Wind davon abhalten, ans Kap der Guten Hoffnung zu fahren.
Los geht es in Hout Bay, einem Vorort von Kapstadt, wo wir die letzten fünf Nächte unserer Reise wohnen. Am südlichen Ende von Hout Bay wollen wir auf dem Chapman`s Peak Drive, einer weltbekannten Traumstraße, unsere Tagestour starten. Doch schon hier macht uns der Wind einen Strich durch die Rechnung. Die Straße ist gesperrt. Ok, dann fahren wir anders herum durch das Weinland des Constantia Valley. Hier lässt der Wind schon deutlich nach und die Sonne kämpft sich langsam durch die Wolken.
Muizenberg
Unser erster Stopp ist Muizenberg an der geschützten False Bay. Die Häuser des kleinen Ortes ziehen sich wie an einer Perlenkette am Meer entlang. Wahrzeichen von Muizenberg sind die kunterbunten Strandhäuser, die als Umkleide und wahrscheinlich viel öfter als Fotomotiv dienen.
Obwohl wir im Winter hier sind, ist der Strand voll und viele Surfer sind im Wasser. Die Bucht ist bei Surfern so beliebt, weil das Wasser hier ein paar Grad wärmer ist als am Atlantik. Blöderweise finden Weiße Haie die Bucht auch ziemlich cool und kommen regelmäßig in die False Bay. Zum Schutz der Schwimmer und Surfer wurden oberhalb der Bucht shark spotters (Hai Wachposten) stationiert. Die Flaggen am Muizenberger Strand zeigen, wie die „Haisituation“ ist, was aber nur bei klarer Sicht und ruhiger See möglich ist. Uaaahhh, bibber – wir haben uns immerhin mit den Füßen ins Wasser getraut.
Simon´s Town
Nach 30 (Auto)Minuten sind wir in Simon´s Town. Hier befindet sich der wichtigste Marinestützpunkt des Landes, was erstmal nicht nach reizender Kleinstadt klingt. Aber genau das ist Simon´s Town. Die Hauptstraße wird auch historical mile genannt, weil die Häuser im viktorianischen Stil gebaut wurden, viele von ihnen sind über 150 Jahre alt und erinnern mich an alte Filmkulissen aus den amerikanischen Südstaaten.
Im Lighthouse Café fühlt sich die Viermal Fernweh-Mutter sofort heimisch. Noch bevor ich den sensationellen apple berry crumble und cheesecake probiert habe, atme ich dieses maritime Flair ein und gestalte unser Heim in Gedanken um. Es gibt allerlei Leckeres im Café, unser Tisch füllt sich mit o.g. Backwaren, die allesamt phänomenal schmecken. Hier könnt Ihr einen Blick ins Café und in die Karte werfen: thelighthousecafe.co.za.
Am Rande von Simon´s Town biegen wir zum Mineral World Fabrikshop ab, einem Tipp unserer Gastgeber. Hier können nicht nur die Steine, Mineralien und ihre Produkte bestaunt werden, wir sehen auch in der Werkstatt zu und die Kinder sammeln aus dem bunten Steinmeer ihre eigenen Edelsteine. scratchpatch.co.za
Wir fahren weiter in Richtung Süden und lassen den berühmten Boulders Beach, die Pinguinkolonie bei Simon´s Town erstmal links liegen.
Table Mountain National Park – Kap der Guten Hoffnung
Dann sind wir fast da, am berühmten Kap. Wir passieren das Tor des Cape of Good Hope Nature Reserve, dem südlichen Teil des Table Mountain National Parks. Der Eintritt für uns vier kostet 330,00 Rand.
Den Bereich des National Parks habe ich mir viel kleiner vorgestellt. Es gibt Wanderwege verschiedener Levels, über 1000 Pflanzen, 250 Vogelarten und anderes Getier wie Strauße und Antilopen. Die Landschaft zeigt sich ebenso vielfältig. Auf der einen Seite noch Heide und Mondlandschaft, am Kap dann hohe Felsenklippen mit grünen Tupfern, die im Kontrast zum Blau des Meeres und der spritzenden weißen Gischt stehen.
Als wir am Kap-Parkplatz ankommen, ergießt sich gerade eine Busladung asiatischer Touristen Richtung Holzschild. Also nehmen wir den Wanderpfad nach oben und genießen den traumhaften Ausblick und den Moment des hier seins.
Da stehen wir nun am südwestlichsten Punkt Afrikas, lassen uns den Wind um die Nase pusten. Gelegentlich greife ich Lisas Kapuze. Der Wind hier oben kann so ein Fliegengewicht schnell mal abheben lassen. Schiffe hat er schon reichlich zum Kentern gebracht, die zuhauf auf dem Meeresboden liegen.
Wieder unten, ist der Parkplatz fast menschenleer und wir nutzen die Chance, ungestört zu fotografieren. Jeder bekommt sein persönliches Cape-Foto. Ich habe gelesen, dass es in den Sommermonaten zu langen Wartezeiten kommen kann, selbst am Eingangstor.
Die Paviane, vor denen wir überall gewarnt wurden, lassen sich nicht blicken. Nur an der Straße nach Simon´s Town haben wir einige gesichtet. Traurig bin ich darüber nicht. In Kapstadt haben wir erfahren, dass mittlerweile ganze Pavianhorden auf Parkplätzen unterwegs sind, Autos öffnen, ausräumen und verwüsten. Selbst Häuser sind vor ihnen nicht mehr sicher.
Parkinfo: Der Zugang zum Kap der Guten Hoffnung ist nur zu bestimmten Zeiten möglich. Das Tor Cape of Good Hope hat geöffnet:
April bis September 07:00 – 17:00 Uhr
Oktober bis März 06:00 – 18:00 Uhr
Eintritt: Erwachsene 110,00 Rand / Kinder 55,00 Rand
Pinguinkolonie am Boulders Beach
Wir haben kurz überlegt, ob wir auch die Pinguinkolonie am Boulders Beach besuchen. Wir waren ja gerade bei den Pinguinen am Stony Point (Betty´s Bay) als wir aus Hermanus gekommen sind. Glücklicherweise haben wir uns dafür entschieden, denn der Boulders Beach ist eine echte Traumkulisse. Die niedlichen Pinguine kann man gar nicht oft genug aus nächster Nähe sehen. Die beiden Pinguinkolonien haben einen Extrapost mit allen Infos und vielen Fotos bekommen. Zum Artikel geht es hier entlang: Die Pinguinkolonien Stony Point und Boulders Beach.
Auf dem Rückweg nach Hout Bay haben wir doch noch Glück, der Wind hat nachgelassen und wir können die traumhafte Panoramastraße fahren.
Chapman`s Peak Drive
Der Chapman`s Peak Drive, von den Einheimischen „Chappy“ genannt, ist eine der spektakulärsten Küstenstraßen der Welt. Sie wurde vor gut 100 Jahren von Sträflingen in die Klippen gesprengt. Der Ausblick ist wirklich atemberaubend, nur nicht für den Fahrer. Der hat sich auf die schmale, kurvenreiche Straße zu konzentrieren. Mit über 100 Kurven schlängelt sie sich 10 Kilometer um die Felsen und thront hoch über dem Atlantik. Auch die Bergseite behalten wir im Auge, da es immer wieder zu Steinschlägen kommt. Wenn es zu gefährlich ist, wie heute Morgen, dann wird die Straße geschlossen.
Die schönste Tageszeit für den Chappy ist der späte Nachmittag, dann strahlen die Felsen im warmen Licht der untergehenden Sonne.
Der Chapman`s Peak liegt zwischen Hout Bay und Noordhoek. Auf der Hout Bay-Seite wird eine Mautgebühr von 40,00 Rand (one way) erhoben.
Am späten Nachmittag sind wir wieder in Hout Bay. Wir lassen den Tag mit einem Strandspaziergang und frischem Fisch am Hafen ausklingen.
Warst Du schon einmal auf der Kap-Halbinsel unterwegs? Dann erzähle von Deinen Erfahrungen und Empfehlungen.
Südafrika zum Weiterlesen:
- Kapstadt [etwas Pech und ganz viel Trost als Co-Pilotin im Helicopter]
- Kapstadt | Übernachtungstipp für Familien
- Garden Route #3: Wandern im Robberg Nature Reserve
- Garden Route #2: Wildlife mal anders im Birds of Eden und Monkeyland
- Addo Elephant National Park – den Big Seven auf der Spur
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[…] Viermal Fernweh haben die tolle Fahrt zum Kap unternommen und berichten mit vielen Fotos von den Bilderbuchlandschaften: https://viermalfernweh.de/2016/07/kap-halbinsel-kapstadt-tour_tipps/ […]
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[…] Das Highlight ist unbestritten die Kap-Halbinsel mit dem Chapman`s Peak Drive, eine der spektakulärsten Panoramastraßen der Welt, der Pinguin-Kolonie Boulders Beach und dem berühmten Kap der guten Hoffnung. […]
[…] wieder spannend, wie meine Artikel bei Euch ankommen. Während ich glaube, dass die wunderschöne Kap-Halbinsel oder die Pinguine in Südafrika ein Knaller werden, sind ganz andere Themen in den Top Five […]
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wow, das sieht nach einem tollen ausflug aus!!
Die Kap-Halbinsel ist traumhaft schön und zu dieser Jahreszeit recht leer. 🙂
Ein sehr schöner Artikel mit tollen Fotos. Die Pinguine sind so niedlich!
Vielen Dank. Die Pinguine sind wirklich putzig, deshalb haben wir uns auch beide Pinguinkolonien angesehen. (Konnten nicht genug bekommen.)
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Ach Mensch, bei deinen SA-Berichten kriege ich richtig Lust, aber ich kann mich einfach nicht dazu durchringen unseren spärlichen Sommer dafür zu opfern.
Obwohl ich das allein schon wegen der 100 Kurven machen sollte. Auf solchen Straßen gibt es bei uns im Auto immer Stress … im Nachhinein finde ich das aber immer total lustig 🙂
Ich freu mich schon auf den nächsten SA-Bericht.
Liebe Grüße
Marc
Das mit dem Stress im Auto interessiert mich brennend ;-). Bei uns ist es auch immer erst danach lustig.
Ich glaube, auf den spärlichen Sommer brauchst Du keine Rücksicht zu nehmen. An den meisten Tagen war der afrikanische Winter auch nicht viel schlechter.
Liebe Grüße und Fortsetzung folgt. Ines