Kennt Ihr das? Manchmal ist es so still, dass Ihr die Stille hören könnt? So ging es mir kürzlich im Briesetal. Totale Ruhe, der Wald verschluckt jegliche Geräusche. Nur der Wind ist gelegentlich zu hören, wenn er die Blätter rascheln lässt. Wir sind nur ein paar Kilometer hinter der Berliner Stadtgrenze und doch in einer völlig anderen Welt.
Wir sind im Briesetal, einem Landschaftsschutzgebiet im Berliner Norden. Die Briese ist ein Nebenfluss der Havel. Vom Wandlitzsee kommend, fließt sie durch den Rahmer- und Lubowsee und schlängelt sich bis Birkenwerder, wo sie in die Havel mündet.
Wir starten an der Waldschule in Briese (einem Ortsteil von Birkenwerder). Dass sie heute geschlossen ist, sehe ich ganz positiv, sonst wären wir nicht weit gekommen. Es ist schon Nachmittag und zu spät für die 13 Kilometer lange Wanderstrecke zwischen Birkenwerder und Zühlsdorf. Für die Hälfte bis zur Hubertus- oder Schlagbrücke reicht die Zeit.
Der Waldweg ist anfangs breit, von hohen Buchen gesäumt, dann gabelt sich der Weg. Einer führt oberhalb des Tales entlang, der andere direkt an der Briese. Wir nehmen den Pfad am Wasser und es dauert nicht lange, bis wir uns mitten auf einer Biberbaustelle befinden. Kurz vor der Hubertusbrücke haben sie einen ordentlichen Damm gebaut.
Auch andere Waldbewohner hinterlassen Spuren. An vielen Stellen haben Wildschweine den Boden aufgewühlt. Ich hoffe, dass uns ein Treffen erspart bleibt.
Natur mit allen Sinnen
So abwechslungsreich wie die Landschaft ist auch der Naturlehrpfad. Er begleitet uns mit vielen Informationen, Rätseln und Naturspielen. Wir suchen Buchengeister, bringen das Windspiel zum Klingen, erraten Baumhöhen und Tierspuren. Langweilig wird es hier nicht.
Je weiter wir Richtung Schlagbrücke laufen, desto sumpfiger wird es. Die Briese ist inzwischen so breit wie ein See. Überzogen mit Entengrütze schimmert sie grün. Die kahlen Bäume, die aus dem Wasser ragen, geben der Szenerie etwas Mystisches. Und mit der anfänglichen Ruhe ist es auch vorbei. Entenfamilien schnattern um die Wette und über uns klopft ein Specht.
Für uns wird es langsam Zeit, zurückzulaufen. Ich halte die Augen offen, ob nicht doch ein Wildschwein hinter einem Baum lauert. Glücklicherweise begegnen wir keinem, nur der Specht begleitet uns mit seinem lauten Klopfen fast bis zur Waldschule.
Eine Wanderung durch das Briesetal ist vielleicht kein Geheimtipp, aber überlaufen ist es auch nicht. Während unserer Wanderung sind wir kaum jemandem begegnet. Wir bewundern diese wilde Landschaft jedes Mal aufs Neue. Sie ist so dicht dran an Berlin und doch fühlen wir uns hier ganz weit weg.
Wenn Ihr gern länger lauft, dann empfehle ich Euch die Rundwanderung von der Waldschule Briesetal bis zur Alten Försterei und wieder zurück. Das sind knapp 10 Kilometer, die sich lohnen. Gerade im „hinteren“ Teil ist die Landschaft fantastisch. Die Biber haben hier ganze Arbeit geleistet und einen unglaublichen Damm gebaut. Er sieht wie ein natürlicher Staudamm mit einer großen Stufe aus. Die obere, gestaute Wasserfläche ist knallgrün, aus dem Wasser ragen blattlose Bäume.
In der Alten Försterei gibt es Deftiges (Würstchen, Stulle, Knacker und Rührei) oder Kaffee und frisch gebackenen Kuchen.
Tipps für Familien
Die Briesetal-Wanderung hat den Vorteil, dass Ihr die Strecke an Eure Kondition oder die Eurer Kinder anpassen könnt. Es gibt zwei Uferwege und Wendepunkte, so dass die Tour ein kleiner Spaziergang oder eine längere Wanderung sein kann.
An der Alten Försterei könnt Ihr Euch Esel ausleihen und mit ihnen durchs Briesetal wandern. Für kleine Wanderer sicher eine tolle Motivation, mit einem Esel zu wandern. Infos dazu findet Ihr hier: Eselelse.de.
Die Waldschule ist ein Projekt, das Kindern die heimische Tier- und Pflanzenwelt näher bringt. Wir waren schon oft mit den Kindern hier, sind durch den Biberbau gekrochen, haben im Teich geangelt und Pilze bestimmt. Die Öffnungszeiten findet Ihr auf der Internetseite www.waldschule.de.
Direkter Nachbar der Waldschule ist der Mini Monkey Kletterwald. Mit Parcours in 1,5 Metern Höhe ist er der erste Kletterpark Deutschlands, der ausschließlich für Kinder (ab zwei Jahre) konzipiert ist.
So kommt Ihr ins Briesetal
Mit der S-Bahn bis Birkenwerder (S1 oder S8), von dort der Ausschilderung zum Ortsteil Briese folgen.
Autofahrer können die B96 Richtung Norden oder A10 bis Birkenwerder nehmen. An der Waldschule gibt es einen großen (kostenlosen) Parkplatz. Ihr könnt den Wanderweg auch gut mit dem Fahrrad entlang radeln.
Rasten und Einkehren im Briesetal
An der Wanderstrecke gibt es mehrere Rastplätze und Einkehrmöglichkeiten. Das Restaurant Boddensee in Birkenwerder liegt am gleichnamigen See (riesige Seeterrasse. Im Ortsteil Briese gibt es einen rustikalen Biergarten für die kleine Stärkung zwischendurch ( nahe des Parkplatzes). Wenn Ihr die große Runde lauft, dann gibt es Deftiges und selbst gebackenen Kuchen in der Alten Försterei (geöffnet Freitag bis Sonntag von 10:00 – 18:00 Uhr).
Wart Ihr schon einmal im Briesetal oder kennt Ihr andere Wanderwege in Brandenburg, die schnell zu erreichen sind? Dann verratet Eure Tipps und hinterlasst einen Kommentar.
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Danke für diesen Tipp, so stadtnah und doch so mitten in der Natur. Als Stadtmensch ohne Auto suche ich immer nach solchen Touren, die nicht mega weit draußen und relativ gut erreichbar sind. Ich werde mich jetzt im Herbst mal auf die Socken machen.
Viele Grüße, Anne
Dann viel Spaß. Liebe Grüße, Ines
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Das Briesetal ist einer der schönsten Flecken, die ich kenne. Und so nah!
Ich fahre dort immer wieder mit dem Fahrrad hin, setzte mich auf den Steg und genieße die Landschaft und die Ruhe.
Im Sommer dann noch eine Runde im Briesesee schwimmen und dann zurück über den Steg durch das Moor. Einfach wunderbar!
Das Restaurant am Boddensee finde ich allerdings nicht so toll. Dafür ist die Landschaft direkt hinter dem Boddensee total abgefahren. Da sind auch lauter Stege und die Bäume stehen teilweise im Wasser.
Der Biergarten in Briese ist auch nur so lala und außerdem hat der nur ganz selten offen. Dafür kommt im Sommer am See ab und zu ein Bus mit Eis vorbeigefahren! 🙂
Hach ja, ich könnte mich direkt aufs Rad schwingen und losradeln!
Liebe Grüße
Marc
Wie Du Dir denken kannst, bin ich auch regelmäßig im Briesetal unterwegs. Im Briesesee schwimmen? Uaaah, der ist doch so verdammt kalt. Ich versuche immer, mich zu drücken.
Der Briesekrug hat zu dieser Jahreszeit, glaube ich, nur noch am Wochenende geöffnet. Am Boddensee geht sicher vieles besser, die Lage ist allerdings Klasse.
Liebe Grüße, bis bald mal in der Waldschule beim Stockbrot machen ;-). Ines
Liebe Ines,
da seid ihr ja eine ganze Ecke weiter gekommen als wir. Und tolle Einkehr-Tipps habt ihr auch gesammelt! Danke fürs Verlinken!
Lieben Gruß
Gela
Dann kommt doch im Herbst für eine längere Tour noch einmal wieder. Liebe Grüße, Ines