Ich habe wieder WLAN, die Bilder sind bearbeitet und ich schwelge in Erinnerungen an Paros. Aber irgendwie kriege ich sie nicht sortiert, der Artikel will mir heute einfach nicht von der Hand gehen (so wie schon gestern und letzte Woche). Vielleicht, weil ich nicht weiß, wo ich anfangen soll, bei den Schönheiten der Insel oder dem Fehlgriff unseres Hotels. Ich entscheide mich für den ersten Punkt.
Paros ist die Insel der Surfer, Mekka der Kiter, immer hart am Wind (so heißt es). Von wegen. Als wir ankommen ist es windstill und das erste Mal finde ich es mächtig warm. Wir wohnen in der Nähe von Naoussa, einem der schönsten Orte der Kykladen. Wie im Bilderbuch strahlen die weißen Häuser in feinster Kykladenarchitektur, die schmalen Gassen – gepflastert mit Natursteinen – sind weiß verfugt und gut gefegt. Im Hafen schaukeln die Fischerbooten. Fast schon kitischig und doch soooo schön.
Der Hafenbereich von Naoussa besteht eigentlich „nur“ aus Restaurants, Tavernen und Bars. Eine Location ist schöner als die andere, alle zusammen sehen aus wie ein riesiges, nicht enden wollendes Freiluftlokal. Ich habe die Plätze nicht gezählt, es sind wohl hunderte und diese sind spätestens ab 20.30 Uhr alle voll. Tagsüber ist es ruhig, aber wenn abends alle Lokale öffnen geht hier richtig die Post ab.
Das Kontrastprogramm zu den schicken Locations sind die Fischer, die auf ihren Booten Fische ausnehmen oder Netze flicken. Für die Kinder gibt es immer etwas zu sehen, ob sonnengetrockneten Octopus oder den Fang des Tages.
Ein Traum blieb uns auf Paros unerfüllt – ein Segeltörn in die Inselwelt, so wie wir ihn vor ein paar Jahren von Naxos nach Paros unternommen haben. In unserem Reiseführer ist noch das Paros Sailing Center empfohlen, aber das gibt es nicht mehr. Der nette, redselige Hafenchef hat sich sehr bemüht einen Bootscharter für uns zu finden, aber es ist Hochsaison und alles ausgebucht. Das Einzige, was er finden konnte, war eine 4stündige Privatbootstour (ohne Segel) für ca. 400,- EUR.
Antiparos – die kleine Schwester
Och nö, da haben wir alternativ das Boot nach Antiparos für 8,- EUR pro Nase genommen. Antiparos, die kleine Schwester von Paros ist nur 30 Minuten entfernt. Der Hauptort ist bildhübsch und ich bin mal wieder ganz verzückt von den liebevoll dekorierten Gassen, Tavernen und Lädchen.
Die Boote nach Antiparos fahren von Parikia, der Inselhauptstadt. Auch alle großen Fähren legen hier an (und ab). Parikia ist für Unternehmungen aller Art der Dreh- und Angelpunkt der Insel. Rund um das Fährterminal reihen sich Autovermieter, Reiseagenturen, Taxistände und der Busbahnhof. Das Busnetz auf Paros ist ausgezeichnet und absolut zuverlässig, wir haben durchweg gute Erfahrungen gemacht.
Nur ein kleines Stück vom Fähranleger entfernt zeigt sich Parikia von einer ganz anderen Seite. Durch die Altstadt zieht sich ein Gassengewirr, ein Gässchen schöner als das andere, ähnlich wie in Naoussa, nur größer. Es gibt verträumte Plätze und kleine Gärten mit üppigen Bougainvilleabüschen. Hier haben wir das leckerste Eis ever gegessen und und uns abends gern durch die Market Street treiben lassen.
Die Hafenpromenade in Parikia ist ein idyllisches Plätzchen, die Tavernen sind direkt am Meer und der Sonnenuntergang ist herrlich. Vor 14 Jahren war dieser wunderbare Ort Schauplatz eines dramatischen Fährunglücks. Über 80 Menschen sind dabei ums Leben gekommen und das unmittelbar vor der Küste. Das Schiff liegt noch immer auf dem Meeresboden und soll an sonnigen Tagen zu sehen sein. Grr Gänsehaut.
Die Dörfer von Paros
Jenseits der Küste gibt es einige malerische Dörfer. Das Bergdorf Lefkes wird in jedem Reiseführer als das schönste Dorf beschrieben. Das kann ich gut verstehen. In herrlicher Hanglage, mit einem mittelalterlich anmutenden Ortskern und beschaulichem Treiben, ist es mein Lieblingshinterlanddorf. Treffpunkt ist die Platia mit einigen Tavernen und Kafenia. Lecker gegessen haben wir in der Taverne Klarions (gute griechische Küche mit vielen einheimischen Spezialitäten inklusive Panoramablick von der Hochterrasse).
Wenn man vom Dorf Kostas nach Lefkes fährt lohnt sich ein Abstecher zur Keramikwerkstatt „keramiko“ von Eleni Spetsaki. Ich konnte hier nicht wiederstehen. 🙂
Nun sind wir nicht nur durch die Gegend gefahren, die zwei kleinen Mitreisenden hatten beim Programm ein Wörtchen mitzureden. Baden stand selbstverständlich jeden Tag auf der Tagesordnung. Auf Paros gibt es Sand- und Kiesstrände, kleine Buchten und den berühmten Golden Beach an der Ostküste. Hier, am Hotspot der Surfer, sind sie anzutreffen, die coolen Kiter und Wassersportler. 😉
Griechische Schärenküste?
Aber Wassersport haben wir in diesem Urlaub nicht geplant, abgesehen von Wasserrutschen und täglichem Schwimmen (und coole Jungs habe ich selbst dabei). In unserer Nähe, bei Naoussa, liegt Kolimbithres, eine Bucht mit bizarren Felsformationen, die mich stark an die schwedische Schärenküste erinnern. Das Wasser ist glasklar und der Andrang (leider) groß, da regelmäßig kleine Boote zwischen Kolimbithres und Naoussa verkehren.
Deutlich ruhiger geht es in Piso Livadi zu. Bei unserer Inseltour fanden wir diese bezaubernde Bucht an der Ostküste, unweit des Golden Beach. Nach dem Baden waren wir in einer der Tavernen am Fischerhafen essen, das Ambiente ist wunderschön, alles ist hier kleiner und intimer als in Naoussa.
Was wäre ein Familienreiseblog ohne über die großen Freuden der Kinder zu schreiben? Was soll ich groß drumrumreden. Für sie war Baden, Schwimmen, Schnorcheln und natürlich der Wasserpark Aqua Paros das Größte. Wie ich ja schon in meinem Post über Kinderglück und Elternschock geschrieben haben, wohnten wir in “exponierter Lage”, direkt am Wasserpark. Wir hatten den kürzesten Weg des ganzen Hotels und so konnten unsere zwei kleinen Hellenen fast jeden Tag plantschen und rutschen bis der Arzt kommt. Und ehrlich, es macht ja wirklich Spaß.
Unser Fazit: Paros ist vielfältig und eignet sich für einen entspannten Familienurlaub ebenso wie für Wassersportler und Nachtschwärmer. Durch die zentrale Lage der Insel ist sie gut erreichbar und liegt an der Route der meisten Fährverbindungen. Unterkünfte und Lokale gibt es in allen Preisklassen. Die Insel ist überschaubar und bietet ausreichend Abwechslung, aber auch genügend Rückzugsorte.
Mit diesem Post nehme ich an der Blogparade von Sabine teil. Sie hat nach den besten Reisezielen für Familien in Europa gefragt und das ist für mich unbedingt Griechenland. 🙂 Alle bisherigen Beiträge zur Blogparade findet Ihr hier: Blogparade-Reiseziele-Europa
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Liebe Ines,
ich bin ganz hingerissen von den schönen Blautönen und dem strahlendem Weiß, wunderschön! Da bekomme ich bei diesem trüben Oktoberwetter sofort Fernweh. Vielen herzlichen Dank, dass du diesen Beitrag meiner Blogparade beisteuerst.
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Sabine
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Wow. Dieses strahlende weiß-blau immer. Ich glaube, da erkennt man ohne Text sofort, in welchem Land die Bilder aufgenommen worden sind…Den Vergleich mit der schwedischen Schärenküste fand ich interessant, das stellt man sich so im Klischee-Griechenland-Bild gar nicht so vor, aber jetzt habe ich einen guten Eindruck davon. Ein bisschen hast Du mich wieder in meinen letzten Griechenlandurlaub vor…Moment…13 Jahren (oh mein Gott…solange her?) katapultiert. Danke für den Artikel, auch wenn ich jetzt Lust (aber keine Zeit) hätte, mir gebackene Zucchini und Kichererbsensalat zu fabrizieren. Liebe Grüße, Christina
13 Jahre?? Da mußt Du dringend mal wieder nach Griechenland. Dann brauchst Du die Zucchini und den Kichererbsensalat auch nicht selbst machen. 🙂 Meine absoluten Hotelfavoriten sind das Golden Beach auf Tinos und die Auberge Kalopetri auf Rhodos.
Ich find’s einfach irre, wieviel Atmosphäre die Griechen immer wieder mit ihrem Weiß-Blau-Schnickschnack zaubern! Danke für die tollen Bilder an diesem Regentag, schnief! Ich kann den griech.Sommer am Hafen riechen, das Essen sowieso! Und deine Beschreibungen machen Paros richtig sympathisch, danke! Deine coolen Jungs hättste und aber och ma ablichten können 😉
Bis bald, deine Drea
Viiiielen Dank 🙂 Ich muss mal kramen ob ich ein cooles Bild von den coolen Jungs finde.
[…] Ich suche schon den Notausgang, da setzt sich der Tross endlich in Bewegung. Luft, Sonne, Wind – Paros, wir sind […]